Der Tibet Terrier - der kleine, tapefere Hüter

Viele Menschen unterliegen bei dieser Rasse gleich zweifach einem Irrtum: Tibet Terrier sind keine Terrier und trotz ihrer moderaten Größe mit bis zu 41 cm Widerristhöhe echte Hütehunde aus dem tibetischen Hochland. In ihrer Heimat leben sie in Höhen von bis zu 4500 Meter. Sie sind bei Wind und Wetter bei ihrer Herde. Das gibt bereits einen deutlichen Hinweis darauf, dass es sich um einen sehr robusten und überlebensfähigen Hund handelt. Bei uns werden Tibet Terrier gern als Familien- und Begleithunde gehalten, eine Rolle, die sie ebenso gut ausfüllen wie ihre originären Aufgaben in der Bewachung von Viehherden. In Europa ist der Tibet Terrier ein eher seltener Anblick, ein Hund für Kenner.

Der Tibet Terrier in Kürze

Lebenserwartung: 12-15 Jahre
Namen: Tibet Terrier, Doki-Apso, Tibet-Apso
Familie: Hütehund
Ursprungsland: Tibet mit dem Patronat Großbritannien
Temperament: treu, energisch, freundlich, reserviert, sanftmütig, empfindsam, lustig, charaktervoll
Farben: weiß, schwarz, schwarz-weiß, gestromt, piebald, golden, grau, dreifarbig
Gewicht: 8-15 kg im Durchschnitt, nicht definiert
Größe: 35-41 cm
Pflegeaufwand: hoch
Erziehung: sehr gut erziehbar mit Hundeerfahrung
Benötigt sehr großen Auslauf: ja bedingt
Kinderfreundlich: ja bei guter Prägung und Erziehung
Stadtwohnung geeignet: bedingt
Verwendung: Wachhund, Familienhund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Der Tibet Terrier trägt sein Ursprungsland in seinem Namen. In seiner tibetischen Heimat gilt er als Glücksbringer, der weniger verkauft als gern verschenkt wird. Man findet die Hunde heute noch bei den Herden von Nomaden, in Klöstern und bei wohlhabenden Tibetern. In Indien wurde die Rasse bereits 1930 anerkannt. Der britische Kennel Club zog 1931 nach und bezeichnete die Hunderasse als Tibet Apso. Apso steht dabei für Langhaar. In Tibet wird der Tibet Apso auch als Schneelöwe bezeichnet, das bezieht sich auf seine ausgeprägte Widerstandskraft gegenüber Temperaturschwankungen und insbesondere Kälte. Sein dichtes und langes Haarkleid schützt ihn vor Sand, Schnee sowie Sonne. Die Rasse konnte sich bis heute ihren ursprünglichen Charakter erhalten, weil sie zu den eher seltenen Hunderassen zählt. Obwohl der Tibet Terrier zu den mittelgroßen Hunderassen gerechnet wird, leistet er noch heute in Viehherden sehr gute Arbeit als Wächter, während der größere Tibet Mastiff für das Treiben zuständig ist. Eine bewährte hündische Arbeitsteilung.

Wesen, Charakter und Pflege

Tibet Terrier sind sehr anhängliche, intelligente und robuste Hunde. Sie stellen höhere Anforderungen an Beschäftigung und Forderung. Ihre hohe Auffassungsgabe prädestiniert sie dazu, ihr ganzes Leben lang zu lernen. Für die Zwingerhaltung ist diese Rasse denkbar ungeeignet, der Tibet Terrier will als vollwertiges Familienmitglied anerkannt und auch so behandelt werden. Erfahrenere Hundehalter haben besonders viel Freude an ihm. Sie bringen sein einnehmendes und charmantes Wesen zur Geltung. Als früherer Hütehund beweist der mutige Tibeter eine gewisse Selbstständigkeit und Entscheidungsfreude, die von seinen Menschen in die richtigen Bahnen gelenkt werden sollte. Er kann etwas stur sein. Die Erziehung sollte konsequent, aber sehr liebevoll sein, weil die Hunderasse auf Druck oder Zwangsmaßnahmen nicht anspricht.

Der Tibet Terrier ist ein guter Wachhund, der nicht übermäßig bellfreudig ist, aber angemessen laut gibt.

Viele Menschen unterschätzen die ausgeprägte Bewegungsfreude dieses Hundes. Hundesport liegt ihm, es kommen Obedience, Agility und Dog-Dance infrage. Wird ein Tibet Terrier in seinen ersten Lebenswochen entsprechend sozialisiert, ist er ein idealer Familienhund und kommt ausgezeichnet mit Kindern aus. Da er sehr lernfähig ist und trotz seines Temperaments auch ruhige und vor allem sehr freundliche Wesenszüge hat, werden manche Tibet Terrier zu Therapiehunden ausgebildet.

Der Tibet Terrier hat sehr dichtes Fell mit feiner und wohliger Unterwolle. Regelmäßige Fellpflege ist Pflicht, manche Hundehalter lassen das lange Deckhaar auch trimmen. Vorteilhaft am Fell des Tibet Apso ist die Tatsache, dass er kaum haart und Menschen mit einer Neigung zu einer Tierhaar-Allergie gerade diesen Hund oft tolerieren.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Der robuste Tibeter ist ein und langlebiger und meist gesunder Hund. Überzüchtungstendenzen sind kaum erkennbar, da die Hunderasse nie wirklich populär war.

Seine Achillesferse" stellen die Augen dar: Hier treten sowohl die Linsenluxation auf, bei der sich die Augenlinse übermäßig frei im Auge bewegt als auch der Grüne Star, der Graue Star und die sogenannte progressive Retina Atrophie. Die progressive Retina Atrophie, abgekürzt PRA, beschreibt eine genetisch bedingte Erkrankung der Netzhaut, bei der diese allmählich ihre Dienste einstellt. Das führt letztendlich zur Erblindung.

Relativ selten stellt man bei den widerstandsfähigen Tibeter eine Neigung für die Patellaluxation fest, bei der sich die Kniescheibe aus der Gelenkspfanne bewegt.
Wenige Tibet Terrier weisen eine Veranlagung für die Ausbildung einer Hüftgelenksdysplasie (HD) auf. Sehr selten kommen genetische Veranlagungen für einen Diabetes mellitus vor. Manche Vertreter der Rasse kommen mit angeborener Taubheit auf die Welt.

Es ist umstritten, ob man den Tibet Apso trotz seines langen und pflegeintensiven Fells trimmen sollte. Manche Experten für diese Rasse raten deutlich davon ab, weil die Beschaffenheit des Fells für den Temperaturausgleich bei dieser Hunderasse sorgt. Eine zu intensive Schur kann beispielsweise dazu führen, dass sich der betroffene Hund leicht erkältet. Es wird deshalb häufig dazu geraten, den Hund lieber sorgfältig und intensiv regelmäßig zu bürsten sowie sein langes Haar zu erhalten. Verfilzungen gehören bei der Hunderasse sozusagen in einem gewissen Umfang dazu. Hier sollte man sich aber im Zweifelsfall mit einem kompetenten Tierarzt besprechen.

Die Ernährung des Tibet Terriers

Viele Züchter der Rasse empfehlen beim Tibet Terrier eine möglichst naturbelassene Ernährung. Barfen (Rohfütterung) hat sich vielfach gut bewährt. Der Tibet Apso ist eine sehr ursprüngliche Hunderasse. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass er mit stark verarbeiteten Futtersorten und auch Trockenfutter weniger gut zurechtkommt als andere Hunderassen. Eine überwiegend getreidebasierte Fütterung kann hier zu Unverträglichkeiten führen. Letztendlich sollten Hundehalter das eine oder andere ausprobieren, um festzustellen, was dem Hund am besten bekommt. Andere Experten für diese Hunderasse weisen auch darauf hin, dass das Futter nicht zu proteinreich sein sollte. Liebhaber der Rasse meinen, dass bei zu viel Protein im Futter unter anderem das Fell der Tiere leidet. In seiner tibetischen Heimat lebt der Tibet Terrier eher genügsam, eine Überfütterung und Ausbildung von Übergewicht sollten unbedingt vermieden werden.

Fazit: Für Familien bestens geeignet

Wer Spaß an der Beschäftigung und Bewegung mit einem lustigen, lebhaften und intelligenten Hund hat, kann mit einem Tibet Terrier wenig falsch machen. Er ist auch bei den Kindern für jeden Spaß zu haben und will immer dabei sein.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.