Erbrechen beim Hund

Erbrechen bei Hunden ist an sich keine eigenständige Erkrankung. Als Reinigungsfunktion des Körpers handelt es sich um ein zwar recht häufiges, aber meist eher harmloses Phänomen und Symptom. Erbrechen tritt auch als Symptom innerer Krankheiten unterschiedlicher Schwere auf, die zum Teil lebensbedrohend sein können. Beispielhaft seien hier die tückische Magendrehung und Vergiftungen genannt. Hundehalter sollten daher sehr aufmerksam werden, wenn das Symptom Erbrechen massiv auftritt oder länger als 24 Stunden andauert. Zur Einschätzung der Situation sind weitere auffällige Symptome entscheidend, die das Erbrechen begleiten. Zusätzliche echte Schockzustände, wie sie bei Vergiftungen und der Magendrehung auftreten, sind ein absolutes Alarmsignal. In diesen Fällen ist unverzügliche tierärztliche Hilfe geboten.

Erbrechen - was ist das?

Erbrechen wird auch als Vomitus bezeichnet. Damit wird das Hochwürgen von halbverdautem Futter, das mit Gallenflüssigkeit vermischt ist, bezeichnet. Unter Umständen wird nur Gallenflüssigkeit herausgewürgt. In seltenen Fällen wird Blut erbrochen. Seiner Natur nach ist Erbrechen ein Schutzreflex des Organismus, mit dem Fremdkörper, Parasiten und verdorbenes Futter schnell wieder aus dem Körper ausgeschieden werden. Oft provozieren Hunde den Vorgang des Erbrechens selbst durch den Verzehr bestimmter Gräser.

Hunde ziehen zum Erbrechen die Bauchmuskulatur und das Zwerchfell zusammen. Sie erzeugen damit einen Unterdruck in der Brust sowie einen Überdruck im Bauch, in dem sie den Schnauzenraum und den Kehlkopf geschlossen lassen. Erbrechen kostet das Tier viel Kraft, besonders wenn es lang andauernd ist. Außerdem geht es unter Umständen mit einem heftigen Flüssigkeitsverlust einher, der gerade auch Welpen bedroht.

Ursachen für Erbrechen

Der Vomitus ist nicht rassespezifisch geprägt. Fast alle Hunde erbrechen ab und an einmal, so dass jeder Hundehalter das Phänomen kennt. Rassespezifisch prädestiniert können bestimmte Grunderkrankungen sein, die von Erbrechen als Symptom begleitet werden.

Fachleute unterscheiden akutes und chronisches Erbrechen:

  • Akutes Erbrechen - sporadischer Vomitus, der weniger als zwei Wochen andauert.
  • Chronisches Erbrechen - das Tier erbricht regelmäßig über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen.

Spontanes, akutes Erbrechen beruht häufig auf:

  • Verzehr von verdorbenem Futter
  • zu schnellem, schlingendem Fressen
  • verschluckten Fremdkörpern
  • Vergiftungen
  • Futterumstellungen, an die sich das Tier noch nicht gewöhnt hat
  • leichten, akuten Magenschleimhautentzündungen
  • Stress und Nervosität bei sensiblen Hunden
  • Reisekrankheit zum Beispiel beim Autofahren
  • Erbrechen als Nebenwirkung von Medikamenten

Auch bestimmte Infektionen und Grunderkrankungen führen zu akutem und chronischem Erbrechen:

  • Infektionen mit Würmern
  • Infektionen mit Giardien
  • Infektionen mit Staupe-Erregern
  • Leishmaniose, Parvovirose, Staupe, Leptospirose
  • Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre
  • Magen-Darm-Entzündungen verschiedener Genese
  • Magendrehung
  • Erkrankungen der Leber
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Diabetes Mellitus
  • verschiedene Nierenerkrankungen
  • Tumorerkrankungen
  • Herzkrankheit

Erscheinungsformen des Erbrechens - Erbrechen als Symptom

Vomitus ist nicht gleich Vomitus. Das einfache, meist einmalige, vom Hund durch Grasverzehr in Gang gesetzte Erbrechen unterscheidet sich von den massiven Formen, die von reichlich gelber Galle und teilweise auch von Blut begleitet werden. Letztere Fälle sind regelmäßig als schwerwiegender einzuschätzen. Ernst kann die Lage auch werden, wenn das Tier ständig nur Gallenflüssigkeit und/oder Blut hervorwürgt.

Der Hundehalter muss immer das Gesamtgeschehen und mögliche Begleitsymptome beobachten. So macht sich die lebensbedrohliche Magendrehung etwa zwei Stunden nach Futteraufnahme nicht etwa durch besonders massives Erbrechen bemerkbar: Charakteristisch sind vielmehr ständige Versuche zu erbrechen, die von einem zügig weiter wachsenden Blähbauch und einer zunehmenden Teilnahmelosigkeit des Hundes begleitet werden. All dies mündet schließlich in einen veritablen Schockzustand ein. Ohne Operation stirbt das Tier an der Magendrehung.

Prüfung der Umstände durch den Hundehalter

Der Hundehalter sollte folgende Merkmale prüfen, um sich über den Zustand seines Hundes und die Notwendigkeit eines Tierarztbesuches klar zu werden:

  • Geruch des Erbrochenen? Prägnanter Geruch lässt eventuell auf Giftverzehr schließen - Tierarztbesuch ist angeraten.
  • Wie oft erbricht das Tier? - Dauert es permanent an, sollte der Tierarzt konsultiert werden.
  • Leidet das Tier unter Dehydrierung? Man stellt dies fest, indem man eine Hautfalte am Rücken hochzieht. Schnellt die Haut nicht unverzüglich in den ursprünglichen Zustand zurück, ist der Flüssigkeitsverlust zu groß. Sofort zum Tierarzt.
  • Zittert oder friert der Hund, zeigt Schocksymptome wie Teilnahmelosigkeit, ungewöhnliche
    Koordinationsschwierigkeiten oder andere Auffälligkeiten ist der Tierarzt zu konsultieren.
  • Erbricht das Tier Blut oder mehrmals Galle, ist der Tierarzt zu befragen. Zu diesen Fällen zählt auch das sogenannte Kaffeesatzerbrechen, bei dem schwarze Krümel erbrochen
    werden. Diese entstehen, wenn sich Blut mit Salzsäure im Magen verbindet.
  • Erbricht der Hund auch nach einer Fastenzeit von 24 Stunden, sollte ihn der Tierarzt untersuchen.
  • Bei chronischem Erbrechen mehrfach die Woche, sollte ebenfalls der Arzt aufgesucht werden.
  • Hat das Tier erkennbare Schmerzen im Magenbereich, sollte die Ursache ebenfalls beim Veterinär abgeklärt werden.
  • Koterbrechen deutet auf einen lebensbedrohlichen Darmverschluss hin - sofort in die Tierarztpraxis.

Diagnose und Behandlung bei unklarem Erbrechen

Häufiges Erbrechen ist fast immer ein zunächst unklares Symptom, das bei längerer Dauer und oder massiver Schwächung des Hundes der Ursachenabklärung bedarf. Ein Tierarzt wird mit Blutuntersuchungen, Röntgenbildern, Magenspiegelungen oder den Einsatz eines Ultraschallgerätes nach den Ursachen forschen. Auch wird der Veterinär nach aussagekräftigen weiteren Symptomen wie Durchfall, Fieber, Schwäche, Schmerzen sowie ähnlichem Ausschau halten und den Hundehalter dazu befragen.

Behandlung bei Erbrechen des Hunds

Die Behandlung bei Erbrechen kann sehr unterschiedlich aussehen. Sie hängt davon ab, ob zunächst beziehungsweise insgesamt nur das Symptom Erbrechen behandelt wird oder aber ebenfalls eine vorliegende Grunderkrankung therapiert wird. Dabei muss auch deutlich sein, dass der Vomitus als natürliche Schutzfunktion des Körpers als solche nicht einfach unterdrückt werden sollte. Gifte und Fremdkörper müssen den Körper auf schnellstem Weg verlassen. Diese Funktion sollte nicht behindert werden.

Schulmedizinische symptomatische Behandlung durch den Tierarzt

Tierärzte behandeln das Symptom Erbrechen mit Arzneimitteln aus der Wirkstoffklasse der Antiemetika. Typische Wirkstoffe sind Droperidol, Metoclopramid und Dramamin. Ein hoher Flüssigkeitsverlust wird durch Elektrolytgaben oder bei starkem Erbrechen sowie begleitendem Durchfall durch einen intravenösen Anschluss an den Tropf gewährleistet.

Symptomatische Homöopathie

Die Homöopathie stellt verschiedene Mittel für akutes Erbrechen zur Verfügung, von denen in der Akutdosierung stündlich eine Tablette beziehungsweise fünf Globuli gegeben werden können:

1. Arsenicum album D6 - ein Universalmittel bei Erbrechen und Durchfall. Prägend sind weiterhin Unruhe, Frösteln des Tieres und großer Durst. Dabei wird aufgenommene Flüssigkeit oft sofort wieder erbrochen.

2.Bismuth D4 ist angezeigt, wenn das Erbrechen mit erkennbaren Schmerzen im Magenbereich verbunden ist.

3. Ipecacuahana D4 - Gut bei Erbrechen durch Überfressen und bei begleitenden Atembeschwerden.

4. Nux Vomica D6 - die sogenannte Brechnuss ist geeignet bei Vergiftungszuständen, insbesondere als Medikamentennebenwirkung.

5. Apis D4 - Gut bei Erbrechen ohne Durst.

6. Mercurius D6 - Bei Erbrechen mit starkem Durst.

7. Petroleum D6 - Erbrechen bei Reisen oder Transporten.

8. Carbo vegetabilis D4 - Erbrechen im Kontext von Vergiftungszuständen.

9. Eupatorium D4 - Erbrechen von gelblich-grüner Galle.

10. Pulsatilla D6 - gutes Mittel bei Erbrechen aufgrund von Nervosität und Angst.

Als Komplexmittel sind weiterhin empfehlenswert Vertigoheel bei Reiseübelkeit, Gastricumeel und Vomitusheel nach zu viel Futter.

Eine Konstitutionsbehandlung eignet sich hervorragend, wenn das Erbrechen immer wieder auf Reisen und aus Nervosität in bestimmten Situationen auftritt.

Hausmittel und pflanzliche Mittel

Das natürlichste Mittel bei einfachem Erbrechen ist das Fasten. 24 Stunden sollte das Tier keine Nahrung aufnehmen. Bewährt hat sich auch die Gabe von Eiswasser in kleinen Mengen. Insgesamt muss die Flüssigkeitsversorgung beim Vomitus sichergestellt werden. Es ist anzuraten, dem Trinkwasser Elektrolytpulver, das in der Apotheke erhältlich ist, zuzufügen. Bei verdorbenem Futter und anderen nicht lebensbedrohlichen toxischen Produkten ist medizinische Kohle sehr bewährt, die in verschiedenen Darreichungsformen - meist als Pulver - ebenfalls in der Apotheke erhältlich ist. Lauwarmer Kamillentee kann bei Magenschmerzen hilfreich sein, wenn das Tier ihn annimmt.

Erbrechen vorbeugen

Eine Serie von einfachem Erbrechen ist durch das beschriebene Fasten oft gut zu beruhigen.
Das Anfüttern nach dem Fasten sollte in kleinen Portionen und ganz allmählich erfolgen.

Das unbehandelte Erbrechen und seine Folgen

Da andauerndes Erbrechen lebensbedrohliche Gründe haben kann, kann das Tier an der Grunderkrankung oder begleitendem Schock sterben. Magendrehung, Vergiftungen sowie Magendurchbrüche und innere Blutungen sind zu als Beispiele zu nennen. Der Vomitus selbst kann unbehandelt das Tier bis zur Austrocknung und zum Kollaps schwächen. Erbrechen begleitet viele ernste Erkrankungen, die möglichst frühzeitig behandelt werden müssen, um einen vollständigen Heilungserfolg zu sichern.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.