Bindehautentzündung beim Hund

Die Bindehautentzündung ist eine bei Hunden häufig auftretende Erkrankung am Auge. Meist komplikationslos, einer Selbstbehandlung regelmäßig zugänglich, aber äußerst lästig, sollte sie dennoch nicht unbeachtet oder unbehandelt bleiben. Dies gilt umso mehr, wenn sie wiederholt auftritt.

Was ist eine Bindehautentzündung?

Hunde haben drei Augenlider: Ein oberes Augenlid, ein unteres Augenlid und die sogenannte Nickhaut. Augenlider schützen das Auge. Sie sind innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet, das ist die sogenannte Bindehaut. Die Bindehaut kann sich aufgrund verschiedener reizender Faktoren entzünden. Man spricht in diesem Fall von einer Konjunktivitis.

Anatomie des Hundeauges

Ursachen für eine Bindehautentzündung

Einige Hunderassen haben aufgrund bestimmter anatomischer Zuchtmerkmale eine Veranlagung für Bindehautentzündungen.

Einige Rassen sind vorbelastet

Schuld sind meist die so beliebten, riesigen "Kulleraugen", die zum Beispiel bei Möpsen, Boxern oder auch Französischen und Englischen Bulldoggen zu finden sind. Häufig ist dann der Lidspalt zu klein oder zu groß, das Lid zu weit geöffnet oder so eng verschlossen, das Reizungen zwingend auftreten. Bei manchen Hunderassen sind die Lidränder behaart oder Wimpern und Lidrandbehaarungen wachsen einwärts gerichtet. Den jungen Hund quält häufig eine hartnäckige Entzündung der noch weit offenen Nickhaut, die sich mit zunehmendem Lebensalter angemessen verschließt.

Fremdkörper, Allergie und Krankheitserreger

Als Ursachen für Bindehautentzündungen kommen ferner Fremdkörper, allergieauslösende Pollen oder Stäube, Zugluft, (Herpes-) Viren, Bakterien, Parasiten, Pilzsporen und Mikroverletzungen in Betracht. Die rezidivierende Bindehautentzündung deutet häufig auf eine Abwehrschwäche bei dem betroffenen Tier hin und spricht nicht für einen guten Allgemeinzustand. Schließlich folgen unspezifische Augenentzündungen auch schweren Infektionskrankheiten wie Staupe als begleitende Symptome. In diesem Fall ist die Bindehautentzündung ein Alarmsignal für den schlechten Allgemeinzustand.

Symptome einer Bindehautentzündung

Bindehautentzündungen kommen regelmäßig mit Ausfluss, Schwellungen und Rötungen daher. Bei der Nickhautentzündung des noch jungen Hundes ist das dritte Augenlid wie bei Sandpapier mit einer Vielzahl von knotigen Erhebungen bedeckt. Infektionen mit dem Herpes Virus zeigen den charakteristischen Bläschenausschlag, der im weiteren Verlauf Flüssigkeit abgibt. Oft begleitet Juckreiz die Bindehautentzündung.

Hohe Empfindlichkeit und Augenausfluss sind typisch

Der Hund versucht in der Folge mit seiner Pfote am Auge zu reiben oder zu kratzen. Oft kneifen Hunde das betroffene Auge krampfhaft zu oder zwinkern verstärkt. Der Augenausfluss kann klar oder auch gelblich-eitrig sein. Der Hundehalter entdeckt oft einen ständigen Flüssigkeitskanal seitlich unter dem Auge, die sogenannte Tränenstraße. Das Auge kann verklebt sein. Erkrankte Hunde können auf Licht empfindlich reagieren, sich Berührungen am Kopf entziehen und allgemein ein erhöhtes Ruhebedürfnis zeigen. Sie weisen auf Schmerzen am Auge durch Maunzen, Kopfschütteln oder Scheuern des Kopfes hin. Fällt die Nickhaut durch Lähmung nach unten vor, handelt es sich keinesfalls um eine einfache Bindehautentzündung.

Abgeschlagenheit, Fieber und Durchfall als weitere Symptome

Infektionskrankheiten, die Augenentzündungen mit sich bringen, haben eigene weitere Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Durchfall, Erbrechen und ähnliche Erscheinungen im Gepäck. Schlecht ernährte, abgemagerte sowie ausgezehrte Hunde haben oft vereiterte Bindehäute und zeigen auch oft einen Nickhautvorfall. Hier alarmiert die Bindehautentzündung als Symptom zum schlechten Allgemeinzustand des Hundes. Es ist auch darauf zu achten, ob eine Bindehautentzündung zusätzlich mit Schnupfen einhergeht. Dies kann ebenfalls auf eine schwerwiegendere, allgemeine Infektion deuten.

Diagnose der Bindehautentzündung

Bindehautentzündungen sind deutlich erkennbar. Der Tierarzt wird untersuchen, ob auch die Hornhaut des Auges betroffen ist und ob erkennbare Anzeichen auf einen spezifischen Auslöser der Bindehautentzündung hinweisen.

Behandlung der Bindehautentzündung

Bindehautentzündungen werden je nach erkennbarer Ursache vom Tierarzt spezifisch behandelt. In Betracht kommen Antibiotika, Virostatika, antiallergische Mittel und Kombinationen der Mittel. Antiparasitika sind ebenfalls bei entsprechenden Anzeichen angezeigt.

Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt

Der Tierarzt wird meist Augentropfen, Augensalben oder Augengele verschreiben. Bei der unspezifischen Bindehautentzündung werden die Mittel im Regelfall auch immer einen antibiotischen Komplex beinhalten, da Bakterien zumeist mit an der Entzündung beteiligt sind.

Operation - wann wird sie notwendig?

Operative Eingriffe können im Zusammenhang mit Fremdkörpern aktuell sein. Grannen von Getreidespelzen dringen gern in Körperspalten ein und machen auch vor dem Lidspalt nicht halt. Auch Staubkörner, Insekten, Parasiten sind hier möglich. Weitere Komplikationen wie einwärts gerichtete Lider, die sich in Folge der Entzündung gedreht haben, können chirurgische Eingriffe notwendig machen.

Symptomatische Homöopathie bei Bindehautentzündung des Hunds

Die unkomplizierte Bindehautentzündung eignet sich gut zur homöopathischen Symptom-Selbstbehandlung. Bei chronischen, langanhaltenden und eitrigen Vorgängen ist ein zusätzlicher Besuch beim Tierarzt dringend anzuraten. Gerade chronische Prozesse sprechen ebenfalls meist gut auf eine homöopathische individuelle Behandlung der Konstitution durch einen erfahrenen Homöopathen an. Bei der symptomatischen Behandlung der Bindehautentzündung haben sich folgende Mittel bewährt:

1. Die unspezifische Bindehautentzündung mit klarem Ausfluss spricht regelmäßig hervorragend auf Euphrasia D6 oder C30 an. Dabei behandelt man in der Akutdosierung von 1 Tablette oder 5 Globuli stündlich bis zur Besserung der Symptome. Bei klarem Ausfluss ist auch Natrium muriaticum D6 in der Akutdosierung einen Versuch wert, insbesondere wenn die Entzündung häufiger und im Zusammenhang mit allergischen Komponenten auftritt.

2. Kommt Eiter dazu, sind Pulsatilla D4 und Argentum nitricum C30 in der Akutdosierung die erste Wahl, bei starken Schwellungen sollte zusätzlich Apis D4 kombiniert werden.

3. Belladonna D4 schließlich empfiehlt sich bei durch Zugluft verursachten unspezifischen Entzündungen, welche die Bindehaut in Mitleidenschaft gezogen haben.

Empfehlenswerte Komplexmittel sind Oculoheel, Traumeel, und Calendula D4 von Weleda. Auch homöopathische Augentropfen auf Basis von Euphrasia (Augentrost) sind erhältlich und wirken erfahrungsgemäß gut.

Pflanzenheilkunde und andere naturheilkundliche Mittel

Nützliche Heilpflanzen sind Eibisch, Schafgarbe, Salbei und Augentrost. Man kann Aufgüsse machen und diese in lauwarmen Augenauflagen (getränkte Wattebäusche oder Baumwoll-Tuchstücke) verwenden. Spülungen sollten nur in steriler Anwendung erfolgen und erfordern Erfahrungen mit Heilpflanzen. Außerdem lassen sich nicht alle Tiere eine solche Behandlung gefallen. Eine interessante Alternative können Augentropfen mit kolloidalem Silber sein.

Die unbehandelte Bindehautentzündung und ihre Folgen

Nicht behandelte Bindehautentzündungen können zu Folgeschäden führen, wenn etwa auch die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen wird. Außerdem ist die Erkrankung für das Tier lästig und schmerzhaft. Chronische Entzündungsvorgänge schwächen den Allgemeinzustand des Tieres, wenn sie lange anhalten. Bei unglücklichen Verläufen kann am Ende einer langen Erkrankung ein Verlust des Augenlichtes stehen. Auch sind eitrige Prozesse am Kopf immer auch eine Gefahr für das Gehirn des Tieres.

Vorbeugung einer Bindehautentzündung

Bekannte Auslöser wie Pollen sollten gemieden werden, soweit möglich. Hunde mit anatomischen Besonderheiten sollten besonders aufmerksam gepflegt und ihre Augenumgebungen regelmäßig gereinigt werden. Die Achtsamkeit des Hundehalters macht viel aus. Deutet sich eine Immunschwäche beim Hund an, in deren Gefolge eine Bindehautentzündungen auftritt, sollten Tierarzt, Therapeut und Halter grundlegend am Aufbau einer starken, körperlichen Abwehr arbeiten. Die konstitutionelle Homöopathie leistet auf diesem Gebiet besonders viel. Gesunde Ernährung, gute Hundehaltung und eventuell passende Futterergänzungen können hilfreich sein.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.