Der Jack Russel Terrier - ein kleiner Hund mit großem Mut

Jack Russel Terrier sind kleine, bewegungsfreudige Hunde, die keine Angst kennen. Viele Menschen schätzen das kompakte Aussehen des Hundes mit der bunten Farbgebung. Sie verleiht ihm eine lustige, gewitzte Anmutung, wie sie sonst eher manche Mischlinge aufweisen. Dieser Hund scheint immer verschmitzt und frech drein zu schauen. Das finden viele seiner Fans sehr niedlich. Als Terrier weiß er allerdings, was er will und wie er seinen Willen durchsetzen kann. Wenn seine Erziehung schwächelt, kann sich ein Jack Russell zu einem veritablen Familientyrannen aufschwingen. Wer dagegen mit diesen agilen Hunden gut umgehen kann, gewinnt ein fröhliches, aktives Familienmitglied für sich, das alles mitmacht. Dabei darf jedoch nie vergessen werden, dass es sich um einen leibhaftigen Terrier handelt.

Der Jack Russel Terrier in Kürze

Lebenserwartung: 13-16 Jahre
Namen: Jack Russel Terrier, Russel Terrier
Familie: Terrier
Ursprungsland: Großbritannien mit Patronat Australien
Temperament: lebhaft, mutig, intelligent, charaktervoll, eigensinnig, wachsam, selbstbewusst
Farben: weiß mit braunen oder schwarzen Absetzungen, auch lohfarben mit weißen, schwarzen, braunen Absetzungen
Gewicht: 5-6 kg
Größe: 25-30 cm
Pflegeaufwand: leicht
Erziehung: mit liebevoller Konsequenz und Hundeerfahrung gelingt sie
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja sehr bei guter Erziehung und Prägung
Stadtwohnung geeignet: ja mit ausreichend Bewegung
Verwendung: Familien- und Begleithund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Um 1800 entwickelte der Geistliche John Russel in England aus seinen Fox Terriern heraus verschiedene neue Zuchtrichtungen mit Hunden, die vor allem bei der Jagd in Fuchsbauten eingesetzt werden sollten. Eine kleinere Zuchtlinie sollte dabei in den Jack Russel als eigene Rasse einmünden. Große Popularität erlangte diese Linie nach 1850 in Australien, wo man versuchte, der Ausbreitung von eingeführten Rotfüchsen Herr zu werden und die Fuchspopulation intensiv bejagte. Hier entstand die noch heute bekannte Form des Jack Russel Terriers mit einer maximalen Widerristhöhe von 30 cm - passend für enge Kaninchenbauten, in denen sich die Füchse in Australien niedergelassen hatten. Der Jack Russel wurde hier streng jagdlich geführt und die Zuchtlinie von anderen Einflüssen freigehalten. Die Hunderasse war eine Arbeitsrasse, die teilweise auch auf die Rattenjagd in Scheunen und Ställen abgerichtet wurde. Erst nach den 1970er Jahren begann sich der Jack Russel auch als Familien- und Begleithund in anderen Teilen der Welt stärker zu etablieren. Züchter außerhalb Australiens interessierten sich jetzt für den Jack Russel, so dass sich die weitgehend isolierte australische Zuchtlinie erneuern konnte. Heute ist das kleine Kraftpaket sehr beliebt als Begleiter in allen Lebenslagen.

Wesen, Charakter und Pflege

Sein jagdliches Erbe kann der Jack Russel nicht verleugnen. Der Jagdtrieb ist bei ihm noch heute sehr stark ausgeprägt. Seine Furchtlosigkeit ist legendär. Ein Jack Russel Terrier springt ohne Verzögerung ein zentnerschweres Wildschwein an, wenn man ihn lässt - wer ihn als Familienhund halten möchte, sollte die Entschlossenheit dieses kleinen Hundes nicht unterschätzen. Gleiches gilt für seinen Bewegungsdrang.

Als kleiner Hund hat er die Ansprüche eines Großen an Aktivitäten und ausgiebige Spaziergänge. Ein eigener Garten ist ebenfalls genau richtig für den Jack Russel, um ihn entsprechend körperlich auszulasten. Die Hunderasse ist bei entsprechender Beschäftigung ausgeglichen, fröhlich und charakterfest. Dabei muss von Beginn an eine artgerechte Erziehung und Einordnung in die Menschenfamilie erfolgen. Jack Russel Terrier können auch giftig, bissig, permanent kläffend und tyrannisch erscheinen, wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden und sie nicht entsprechend erzogen werden. Der Jack Russel ist deshalb nicht unbedingt ein Hund für hundeunerfahrene Menschen. Seine Halter sollten stattdessen Erfahrung und genug Zeit mitbringen, mit seinem Jagdtrieb umgehen können und Hundesport nicht abgeneigt sein. In seiner Vergangenheit war der Terrier ein Arbeitshund, Langeweile bekommt ihm ebenso wenig wie eine Zwingerhaltung. Fährtensuche oder Agility sind passend für den aktiven kleinen Kerl, wenn er nicht sogar jagdlich ausgebildet wird.

Der lebhafte Jack Russel kann mit Kindern gut umgehen, wenn er das von Anfang an gewohnt ist und seinen Platz im Rudel kennt. Stimmen die Verhältnisse hier nicht, kann er sich Kindern gegenüber sehr dominant verhalten. Bei guter Prägung ist der Jack Russel ausgesprochen kinderlieb und für Spaß sowie Spiel mit Kindern aller Altersklassen zu haben.

Vor anderen Hunde hat der Jack Russel keine Angst, selbst, wenn diese viel größer sind als er. Der Halter muss hier ansprechend führen können, denn sonst versucht ein "Jackie" sich überall durchzusetzen, wobei er mit einer angemessenen Härte und Kampfbereitschaft auftritt. Man findet bei dieser Rasse auch den ausdauernden Raufer, den ein paar Blessuren kaum von seiner Dominanz Artgenossen gegenüber abhalten. Hier ist der konsequente Halter gefragt.

Die Fellpflege ist einfach und unkompliziert.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Jack Russel Terrier gelten als sehr robust und langlebig. Vermutlich hat aber vor allem eine züchterische Isolation in Australien über einen längeren Zeitraum hinweg dennoch zur Ausprägung einzelner genetischer Dispositionen für bestimmte Erkrankungen geführt.

Mancher Vertreter der Rasse entwickelt eine sogenannte Atopie. Dabei handelt es sich um eine verstärkte Neigung für allergische Reaktionen, die mit Asthma, Hautausschlägen und Darmentzündungen einhergehen können. Hier muss teilweise auch bei der Fütterung angesetzt und vor allem untersucht werden, was zur einer Allergie führt und welche Substanz sie auslöst.
Auch die Legg-Calvé-Perthes-Krankheit kommt beim Jack Russel wie bei vielen anderen Terriern vor. Hier stirbt der Oberschenkelkopf allmählich ab, was mit Arthrosen, Schmerzen, Lahmheit und Muskeldegeneration einhergeht. Meist beginnt der Prozess zwischen dem 4. und 12. Lebensmonat. Eine gewisse Vorbeugung kann durch eine besonders ausgewogene Ernährung des Welpen und dem achtsamen Umgang mit ihm erfolgen, um Traumen im frühen Lebensalter zu vermeiden.
Es besteht weiterhin eine Neigung zu einer Dermatophytose, einer Pilzinfektion der Haut, die bei Immunschwäche auftritt.
Außerdem sind Katarakte, angeborene Taubheit und Patella-Luxationen möglich. Bei letzten springt die Kniescheibe unkontrolliert aus der Gelenkpfanne heraus.

Die Ernährung des Jack Russel Terriers

Wegen der Neigung zu allergischen Reaktionen und Hauterkrankungen sollte das Futter des Terriers mit Bedacht ausgewählt werden. Unter Umständen sollte dabei der Rat eines Tierarztes eingeholt werden. Eine Ernährung, die reich an Omega 3 und 6 Fettsäuren im richtigen Verhältnis zueinander ist, kann die Gesundheit der Haut unterstützen. Auch Zink und Hefe helfen hier oft. Besonders im ersten Lebensjahr sollte der Jack Russel sehr ausgewogen ernährt und mit allen wichtigen Vitalstoffen versorgt werden. Auf mögliche Zeichen für eine Futtermittelunverträglichkeit muss geachtet werden. Manche der Terrier profitieren von einer Rohfütterung (Barfen).

Fazit: Toller Familienhund - aber ein echter Terrier!

Gut erzogene Jack Russel Terrier sind die besten Spielkameraden aller Kinder und begleiten ihre Familie während eines langen Hundelebens überall hin. Ein Jack Russel ist aber nur für Menschen geeignet, die den Terrier in ihm zu bändigen verstehen und sich gern bewegen. Andernfalls verkümmert der aktive Hund und kann neurotische Verhaltensweisen entwickeln.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.