Der Deutsche Schäferhund - der legendäre Teutone

Viele Menschen halten den Deutschen Schäferhund für einen klassischen Vertreter unter den Hunden, der dem Wolf besonders ähnlich ist. Letzteres dürfte eher ein Vorurteil sein und sich aus seinem Äußeren herleiten. Allerdings entstehen gerade aus Schäferhunden und Wölfen Hybriden, deren wölfisches Erbe nicht immer auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Rasse wird an sich auf der Straße ohne weiteres erkannt.

Als Begleit- und vor allem auch Diensthund bei der Polizei, in der Rettung und in Armeen ist der Deutsche Schäferhund weltweit vertreten. Er wird als besonders treuer und zuverlässiger Begleiter vor allem als Arbeitshund geschätzt. Auch in vielen Filmen treten Deutsche Schäferhunde auf, wenn es um und ihre Tapferkeit geht, aber auch wenn Hunde als Instrumente der Staatsmacht dargestellt werden sollen.

Der Deutsche Schäferhund in Kürze

Lebenserwartung: 9-13 Jahre
Namen: Deutscher Schäferhund, Altdeutscher Schäferhund mit langem Stockhaar
Familie: Hüte- und Treiberhunde, Schäferhunde
Ursprungsland: Deutschland
Temperament: aufmerksam, lernbegierig, zuverlässig, treu
Farben: gelb, braun mit schwarzem Sattel, schwarz, schwarz mit Abzeichen in Gelb, Braun oder Weiß, grau-schwarz
Gewicht: Hündin 22-32 kg, Rüde 30-40 kg
Größe: Hündin 55-60, Rüde 60-65 cm
Pflegeaufwand: mittel
Erziehung: sehr gut erziehbar mit Hundeerfahrung
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: kinderfreundlich bei guter Prägung und Erziehung
Stadtwohnung geeignet: bedingt
Verwendung: Begleithund, Dienst- und Wachhund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Der Deutsche Schäferhund wurde planmäßig ab 1899 erstmalig von Max von Stephanitz gezüchtet. In die Zuchtlinie flossen vor allem weit verbreitete Hütehunde aus dem süddeutschen Raum ein. Die neue Rasse gewann schnell an Beliebtheit vor allem im Diensthundesegment. Obwohl der Deutsche Schäferhund auch im Ausland Aufmerksamkeit erregte und bald besonders als fähiger Diensthund geschätzt wurde, kamen speziell während der beiden Weltkriege Ressentiments gegen den Zusatz "Deutsch" auf.
Es lässt sich wohl auch nicht ganz von der Hand weisen, dass die Nationalsozialisten diese Hunderasse teilweise propagandistisch instrumentalisiert haben. Wer den Deutschen Schäferhund nur unter diesen Aspekten betrachtet, wird ihm allerdings nicht gerecht. Er ist als Opfer einer Entwicklung und Betrachtung zu sehen, für die er selbst nichts kann. Fast 30.000 Deutsche Schäferhunde mussten auf deutscher Seite im 2. Weltkrieg Kriegsdienst leisten und kamen dabei fast alle um. Hierin ist auch ein tragischer Aspekt der stolzen Hunderasse zu sehen.

Wesen, Charakter und Pflege

Der Deutsche Schäferhund ist bei guter Zuchtlinie ein außerordentlich nervenstarker, belastbarer und zuverlässiger hündischer Begleiter. Er zeigt Härte, ist wachsam und lässt ich von hundeerfahrenen Menschen hervorragend ausbilden sowie abrichten. Sein Mut ist ebenso legendär wie seine Opferbereitschaft für seine Menschen. Schwierigkeiten mit einem Deutschen Schäferhund ergeben sich fast immer durch schlechte Haltung, fehlende Erziehung und Unterforderung des Hundes. Bei der Erziehung dieser Rasse ist ruhige Konsequenz der übertriebenen Härte mancher Ausbilder vorzusehen, weil ein Deutscher Schäferhund seinem Halter gefallen will und man ihn nicht brechen muss, um Gehorsam zu erreichen. Es gibt unter den Hütehunden Vertreter, die sehr viel eigenwilliger sind als Deutsche Schäferhunde. Deshalb ist bei letzteren eine liebevolle und klare Erziehungsstruktur, die ihre Intelligenz und Einsatzbereitschaft berücksichtigt, der beste Weg.

Diese Schäferhunde brauchen die Ausbildung auf dem Platz, sollten auch später mit Hundesport wie Agility, Obedience oder Fährtenarbeit beschäftigt werden. Ein Deutscher Schäferhund benötigt Aufmerksamkeit und Zeit von seinem Halter. Viele dieser Hunde werden als Wachhunde in Zwingern gehalten. Das ist nicht ideal, weil sie ihr ganzes Potential erst im engen Kontakt mit ihren Menschen entfalten. Das zeigen vor allem die Polizeihunde, die Tag und Nacht ihrer menschlichen Bezugsperson nicht von der Seite weichen und in dieser Aufgabe aufgehen.
Als Familienhund ist der Deutsche Schäferhund deshalb eher anspruchsvoll. Sein Verhältnis zu Kindern kann aufgrund seines ausgeprägten Schutztriebes zwiespältig werden, hier bedarf es einer guten Führung durch die Erwachsenen in der Familie. Ähnliches gilt für den Kontakt mit anderen Hunden, vor allem gleichen Geschlechts. Manche Schäferhunde können von Hause aus recht scharf sein, was ungelenkt in Aggressivität umschlagen kann. Ein nicht unerheblicher Teil von Beißunfällen in der Statistik involviert Deutsche Schäferhunde und deren Mischlinge, was aber auch dem Umstand geschuldet ist, dass die Rasse sehr beliebt unter Hundehaltern ist.

Die langhaarige Version ist fellmäßig pflegeintensiver als der typische kurzhaarige Vertreter der Rasse. Die Bürste sollten alle Deutschen Schäferhunde besonders während des Fellwechsels regelmäßig sehen.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Seine Beliebtheit über lange Zeiträume hinweg macht dem Deutschen Schäferhund insofern zu schaffen, als sie mit Überzüchtungstendenzen und vererbten Veranlagungen für Krankheiten einher geht. So war der diese Hunderasse mit ihrem abfallenden Lendenwirbelbereich lange Zeit das Sinnbild für die Hüftgelenksdysplasie (HD), einer vererbten Fehlbildung des Hüftgelenks. Dabei entsteht oft schon im frühen Lebensalter Arthrose in dem Gelenk ebenso wie bei der Ellenbogendysplasie (ED) mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen bis hin zur Lahmheit sowie Lähmungen. Oft kann nur schmerzlindernd konservativ behandelt werden, Operationen sind risikoreich und nicht immer erfolgreich.

Auch die sogenannte degenerative lumbosakrale Stenose mit einer Verengung im Wirbelbereich ist beim Deutschen Schäferhund verbreitet und kann ihrerseits zur Lahmheit führen.

Weiterhin tritt eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, die Pankreasinsuffizienz öfter auf, bei der die Hormone in diesem Bereich nur noch unzureichend produziert und von außen zugeführt werden müssen, damit die Verdauung funktioniert.

Auch die Schäferhundpyodermie als eitrige Hautentzündung und die Schäferhundkeriatitis als spezifische Hornhautentzündung sind typische Erkrankungen des Deutschen Schäferhundes.

Die Ernährung des Deutschen Schäferhundes

Als großer Hund kann der Deutsche Schäferhund bei der Ernährung anspruchsvoll sein. Es gilt im Hinblick auf seine empfindlichere Anatomie im Bereich der Bewegungsorgane ebenso Übergewicht zu vermeiden wie zu schnelles Wachstum im Welpenalter. Manche Vertreter der Rasse sind ernährungssensibel und kämpfen mit Unverträglichkeiten sowie Verdauungsstörungen. Man kann es mit Barfen (Rohfütterung) versuchen, weil das eine naturbelassene Ernährungsform ist. Vielen Deutschen Schäferhunden bekommt das gut. Auch Deutsche Schäferhunde sollten mit Blick auf eine Magendrehung nach der Nahrungsaufnahme ruhen und sind mit mindestens zwei kleineren Fressrationen anstelle einer großen am Tag besser bedient.

Fazit: Er ist eben kein Jedermannshund

Viele Hundehalter unterschätzen die Ansprüche des Deutschen Schäferhundes an seine Haltung. Er ist ein großer Hund und benötigt viel Beschäftigung, um ein glückliches Hundeleben zu führen sowie ausgeglichen zu bleiben. Anfänger in der Hundehaltung können mit ihm überfordert sein. Als Familienhund ist er bedingt geeignet. Glückt allerdings seine Integration in die Familie, kann er auch für Kinder eine fantastische Bereicherung ihrer Kindheit sein, die sie nie vergessen werden. Er ist dann Kumpel, Freund, Beschützer und Tröster in allen Lebenslagen. Unbedingt muss der Hund aus einer guten Zuchtlinie stammen, die möglichst frei von HD und auch neurotischen Wesensmerkmalen ist, wie sie bei Überzüchtung vorkommen.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.