Der Chihuahua - ein kleiner Mexikaner mit reichlich Temperament

Bereits der etwas exotische Name lässt erkennen, dass dieser Hund etwas Besonderes ist:

Der Chihuahua ist ein Mexikaner und der kleinste Hund der Welt. Wer ihm allerdings jetzt den Titel "Handtaschenhund" anheftet, tut dem temperamentvollen Kleinen Unrecht. Er kann nichts dafür, dass manche Halter seine geringe Körpergröße dafür ausnutzen, ihn ständig mit sich herum zu tragen. Kann er wählen, bewegt er sich am liebsten selbst auf seinen Beinchen umher, gern oft, schnell und ausgedehnt. Entgegen der Erwartungen vieler Menschen ist der Chihuahua deshalb auch kein Hund für alte Damen. Jedenfalls nicht ausschließlich. Intelligent und lebhaft erkundet er seine Umwelt. Er erweist sich dabei als Hund mit allen Eigenschaften, die wir auch von den größeren Vertretern der Tierart kennen. Auch sein Bewegungsdrang kann viel ausgeprägter sein, als man meinen möchte.

Der Chihuahua in Kürze

Lebenserwartung: 12-20 Jahre
Namen: Chihuahua, Techichi, Chihuahueño
Familie: Gesellschafts- und Begleithunde Chihuahueño
Ursprungsland: Mexico
Temperament: agil, wendig, intelligent, anhänglich, munter, mutig
Farben: schwarz, weiß, rehfarben, braun (Schokolade), cremefarben, goldfarben
Gewicht: beide Geschlechter 1,5 -3 kg
Größe: beide Geschlechter 15-23 cm
Pflegeaufwand: leicht bis mittel
Erziehung: leicht bis mittel
Benötigt sehr großen Auslauf: bedingt
Kinderfreundlich: ja
Stadtwohnung geeignet: ja
Verwendung: Familien- und Begleithund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Um die Herkunft des Chihuahuas rankt sich so manche Legende.
Er wird unter anderem mit den typischen mexikanischen Opferhunden, den Techichi in Verbindung gebracht. Den mexikanischen Tolteken wird zugeschrieben, chihuahuaähnliche Hunde schon vor langen Zeiten domestiziert haben. Sicher ist, dass um 1850 herum europäische Hundeliebhaber die Rasse auch für sich entdeckt und begeistert angenommen haben. Als kleinste Hunderasse der Welt wurde der Chihuahua schnell legendär, verbreitet und überall sehr beliebt.

Wesen & Charakter

Der Chihuahua ist ein äußerst vitaler und lebendiger kleiner Hund. Unbekümmert fröhlich möchte er sich draußen bewegen und seine Welt kennenlernen. Er spielt gerne, und lässt sich auch von größeren Hunden in aller Regel weder einschüchtern, noch bedrängen. Im Gegenteil, wachsam und agil wie er ist, macht das kleine Temperamentsbündel seinen Standpunkt knurrend gegenüber dem Rottweiler von nebenan klar. Dabei geht er in fast jeder Situation mutig voran, wenn man ihn lässt. Da er sehr anhänglich ist und gern gefallen will, ist seine Erziehung für hundeerfahrene Menschen einfach.

Erziehung

Wer bisher noch nicht sehr viel mit Hunden zu tun hatte, sollte sich mit seiner Erziehung intensiver auseinandersetzen. Seine Intelligenz und seine wieselflinken Bewegungen können eine Herausforderung sein. Unerzogen kann er sich zu einem kleinen Haustyrannen entwickeln. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass der Chihuahua ein wachsamer Hund ist. Kluge Hundehalter wirken deshalb von Anfang an darauf hin, dass er sich nicht zu einem dauerhaften Kläffer entwickelt.

Manche Hundehalter wollen den Chihuahua vor allen Umwelteinflüssen und vor allem vor größeren Hunden schützen. Sie neigen dazu, ihn bei Hundebegegnungen sofort auf den Arm zu nehmen oder in einer Tasche verschwinden zu lassen. Gerade, wenn Sie Ihren Chihuahua lieben, sollte er den Kontakt zu anderen Hunden haben dürfen und nicht übervorsichtig behandelt werden. Die kleinen Kerle sind mutig genug, um sich mit behutsamer Unterstützung ihrer Halter energisch durchzusetzen.

Haltung

Ihre relativ geringe Größe macht aus Chihuahuas weder Stubenhocker, noch Hunde, die man den ganzen Tag allein lassen sollte. In guter und verantwortungsvoller Haltung lebt der Chihuahua einen erstaunlich ausgeprägten Bewegungsdrang aus und legt sehr großen Wert auf seine gern ausgedehnteren Spaziergänge mehrfach am Tag. Es sollte außerdem die Zeit für Spiel- und Schmusestunden vorhanden sein. Ein Chihuahua ist sehr menschenbezogen und liebt den Kontakt zu seiner Familie. Die Nähe zu Kindern kann unproblematisch gestaltet werden, wenn beide Seiten von Anfang an aneinander gewöhnt sind und den Kindern ein achtsamer Umgang mit den kleinen Hunden nahegebracht wird. Der Chihuahua ist ein idealer Begleithund, weil er tatsächlich bei guter Erziehung überall dabei sein wird.

Pflege

Bei der Fellpflege unterscheiden sich die verschiedenen Felltypen des Chihuahuas erheblich. Während der kurzhaarige Typ mit wenig Fellpflege auskommt, ist der langhaarige Chihuahua mit seiner Unterwolle hier durchaus anspruchsvoller. Besonders während des Fellwechsels sollten alle Chihuahuas gründlich und am besten täglich gebürstet werden.

Der kurzhaarige Chihuahua kann etwas kälteempfindlicher sein und einen Hundemantel benötigen.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Der kleinste Hund der Welt kann sehr alt werden. Eine Lebenserwartung zwischen 15 und 20 Jahren ist keine Seltenheit.

Daneben weist die Züchtung von Chihuahuas gleich mehrere Problemfelder im gesundheitlichen Bereich auf. Deshalb ist die Aufmerksamkeit des Halters immer gefragt, wenn es um die Gesundheit des kleinen Hundes geht.

Zum einen besteht eine verstärkte Tendenz, sehr kleine Hunde mit einem Gewicht um 500 g zu züchten. Verantwortungsvolle Züchter lehnen diese Minigröße ab, weil die betroffenen Tiere sehr krankheitsanfällig sind. Es kann deshalb nur davon abgeraten werden, derart kleine und untergewichtige Tiere zu erwerben.

Zum anderen kann die bewusst rundgezüchtete Kopfform anatomisch zu verschiedenen anlagebedingten gesundheitlichen Problemen führen. Die Augen und Ohren der kleinen Hunde sind sehr empfindlich. Aufgrund ihrer geringen Größe können auch harmlosere, bei anderen Hunden fast banale Gesundheitsstörungen wie Durchfall schwerwiegende Folgen haben, weil der kleine Körper schnell dehydriert.

Rein erblich bedingt weisen Chihuahua eine Neigung zu bestimmten Erkrankungen auf:

Viele Vertreter der Rasse haben Zahnprobleme. Aber kann es sich um Fehlstellungen oder plötzliche Zahnverluste handeln, die auf schlechtes genetisches Ausgangsmaterial zurückgehen.

Es besteht auch eine Veranlagung für eine Herzkrankheit, die sogenannte Mitralklappeninsuffizienz. Sie tritt bevorzugt im fortgeschrittenen Alter auf und kann medikamentös beeinflusst werden. Verantwortungsvolle Züchter versuchen, Veranlagung durch geschickte Paarung von Hunden herauszuzüchten.

Durch die sehr spezielle Anatomie des Kopfes und des Atmungsapparates kann es beim Chihuahua zum sogenannten Rückwärtsniesen oder Rückwärtsatmen kommen. Dieses anfallsartige, laute Röcheln, das mit hektischen Atemversuchen verbunden ist, hält etwa 30 Sekunden an. Die Mediziner vermuten ein überlanges Gaumensegel als Ursache für diese Erscheinung, die auf den Halter sehr erschreckend wirkt, das Tier aber nicht wirklich gefährdet. Da die Symptome häufig bei Aufregung auftreten, hilft es, beruhigend auf den Chihuahua einzuwirken.

Auch die Patellaluxation - ein plötzliches Heraustreten des Kniegelenks aus der umgebenden Kniescheibe - ist bei Chihuahuas verbreitet. Deshalb sollten bewegungsmäßige Überlastungen möglichst vermieden werden.

Insgesamt können Chihuahuas sehr empfindliche kleine Hunde sein. Ihr Verdauungstrakt ist so dimensioniert, so dass besonders achtsam gefüttert werden muss, sie können kälteempfindlich und allgemein sensibel sein. Dieser empfindlichen Konstitution geschuldet, sprechen die Hunde gut auf Fürsorglichkeit und einen liebevollen Umgang an, sie sollten allerdings auch nicht übermäßig verwöhnt oder verzogen werden. Es ist bei diesen sehr kleinen Hunden sehr wichtig, ihre gesundheitlichen Bedürfnisse ernst zu nehmen und im Zweifelsfall einmal mehr den Tierarzt aufzusuchen als einmal zu wenig.

Die Ernährung des Chihuahuas

Viele Chihuahuas haben ein empfindliches Verdauungssystem. Die Fütterungsportionen müssen unbedingt der Größe des Hundes angepasst werden. Gegebenenfalls sollte die Fütterung mit dem Tierarzt festgelegt werden. Es kann bei den kleinen Tieren keine allgemeine Empfehlung ausgesprochen werden, wenn es um die Zusammensetzung des Futters geht. Entscheidend ist, dass weder eine Unter- noch eine Überversorgung mit den notwendigen Nährstoffen auftritt.

Manche Vertreter dieser Hunderasse sind mäkelige Fresser. Gerade dann muss darauf geachtet werden, dass sie alle Vitalstoffe regelmäßig bekommen, die sie brauchen. Futterunverträglichkeiten kommt ebenfalls vor. Es kann deshalb notwendig sein, der Fütterungsfrage mehr Aufmerksamkeit zu widmen als das bei anderen Hunderassen der Fall ist.

Mehrere kleine Portionen pro Tag sind beim kleinsten Hund der Welt besonders angemessen. Möglicherweise erweist sich Trockenfutter allgemein als zu gehaltvoll und zu schwer in dem kleinen Magen liegend, wenn es aufquillt.

Übergewicht verbietet sich aufgrund der Zartheit des Körperbaus von selbst.

Fazit: Ein kleiner, großartiger Hund

Ein Chihuahua ist für viele Menschen und Familien eine große Bereicherung, weil er einfach immer dabei sein kann. Er bietet auch älteren Menschen die Möglichkeit, einen Hund zu haben, der sie körperlich nicht überfordert. Dabei sollten die Bedürfnisse des Hundes selbst jedoch niemals vergessen werden. Trotz seiner geringen Größe ist der Chihuahua ein echter Hund und möchte auch als solcher behandelt werden.

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.