Durchfall beim Hund

Durchfall bei Hunden ist weniger eine eigenständige Erkrankung als ein Symptom für Störungen im Magen-Darm-Bereich. Zwar entledigen sich Darm und Körper aufgrund von Durchfall häufig unkompliziert einfach unerwünschter Stoffe - gerade auch bei jungen Tieren. Durchfall kann aber genauso Symptom von schwerwiegenden inneren Erkrankungen und von ernsthaften Vergiftungen sein. Deshalb sollte der Hundehalter bei Durchfall stets die gesamte Situation des Tieres und begleitende Symptome im Auge haben. Auch ist Durchfall oft mit sehr starkem Flüssigkeitsverlust verbunden, der schnell bedrohliche Ausmaße erreicht.

Durchfall - was ist das?

Durchfall oder Diarrhö ist gekennzeichnet durch weichen, breiigen und wässerigen Kot, der auch farblich von der normalen Kotbeschaffenheit abweichen kann. Der Geruch kann im Vergleich zum normalen Kot stark verändert sein. Häufig wird Durchfall von Blutbeimengungen, Schleim, Futterresten und Fettablagerungen begleitet. Kennzeichnend für Diarrhö ist weiterhin die vermehrte Stuhlfrequenz und die auch oft auftretende Unkontrollierbarkeit des Kotabsatzes durch den Hund. Durchfall ist eines der vieldeutigsten Symptome überhaupt. Häufig tritt Durchfall auf, ohne dass eine Ursache feststellbar ist.

Man spricht dann von idiopathischer Diarrhö. Durchfall kann von Fieber, Erbrechen, Krämpfen, Blähungen und Bauchgeräuschen sowie Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, verringertem Appetit, Schwäche und weiteren Symptomen begleitet werden. Auch Afterzwang - das Rutschen mit dem Hinterteil über den Boden - kann auftreten. Bei anhaltendem Durchfall über 24 Stunden droht insbesondere Welpen, Jungtieren und bereits geschwächten Hunden eine schnelle Dehydrierung und Auszehrung bei erheblichem Mineralstoffverlust.

Ursachen für Durchfall

Mögliche Ursachen für Durchfall sind:

  • Infektionen - dabei kommen Parasiten, Viren und Bakterien in Betracht
  • chronische, teilweise genetisch geprägte Erkrankungen des Darms
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
  • chronische Darmentzündungen
  • Futterunverträglichkeiten und Futtermittel-Allergien
  • Futterumstellungen, die zu schnell erfolgen
  • Vergiftungen
  • nervöse Zustände wie Angst und Aufregung
  • bestimmte Medikamente
  • Stress
  • Lebererkrankungen
  • Tumore

Erscheinungen von Durchfall

Durchfall kann in akuter Form oder auch chronisch auftreten.
Manche Erkrankungen führen zu regelmäßigen Krankheitsschüben. Einige Formen von Magen-Darm-Erkrankungen weisen einen Wechsel von Diarrhö und Verstopfung auf, ganz ähnlich dem humanen Reiz-Darm-Syndrom.

Diagnose und Behandlung von Durchfall

Bei schweren Verlaufsformen oder langhaltendem Durchfall wird der Tierarzt mit Kotuntersuchungen, Blutanalysen, Röntgenaufnahmen, Ultraschall und Darmspiegelungen nach einer möglichen Grunderkrankung suchen.

Durchfall kann rein symptomatisch behandelt werden, beziehungsweise nur im Hinblick auf den möglichen Flüssigkeitsverlust. Eine mögliche Grunderkrankung und chronische Verlaufsformen verlangen nach zusätzlicher Behandlung.

Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt

Arzneimittel gegen Durchfall selbst sind im Veterinärbereich nicht wirklich üblich, da sie die Balance im Darm noch mehr belasten würden. Der bei Menschen eingesetzte Wirkstoff Loperamid etwa ist unbedingt zu vermeiden, da viele Hunderassen aufgrund eines Gendefekts - betroffen sind zum Beispiel Collies, Bobtails und andere Rassen - durch diesen Stoff zu Tode kommen. Loperamid wirkt bei diesen Rassen zu stark auf das Zentralnervensystem ein. Dies ist auch als ernste Warnung an Hundehalter zu verstehen, Humanarzneimittel bei vermeintlichen Bagatellerkrankungen ungeduldig und ohne Rücksprache mit dem Tierarzt an ihren Hund zu verabreichen.

Der Tierarzt wird mit Elektrolyt-Infusionen einem Flüssigkeitsverlust entgegenwirken und mögliche Infektionen durch Antibiotika oder Antiparasitika bekämpfen. Bei chronischen Verlaufsformen wird man die Zusammensetzung der Darmflora untersuchen und diese gegebenenfalls durch entsprechende Gaben passender Bakterienstämme aufbauen. Solche Behandlungen können sehr langwierig sein und fordern die Geduld des Tierbesitzers.

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Symptomatische Homöopathie

Einige homöopathische Mittel wirken Durchfall in der Akutdosierung von einer Tablette pro Stunde, respektive 5 Globuli entgegen:

1. Acidum phosphoricum D6 - besonders bei wässerigem Durchfall.

2. Aloe D4 - besonders bei weichem, breiigem Kot, der unkontrolliert plötzlich abgesetzt wird.

3. Arsenicum Album D4 - der Kot stinkt und macht den After wund.

4. Baptisia D6 - bei schweren Verläufen, häufig mit Erbrechen und auch Blutbeimengung.

5. Chamomilla D4 - Durchfall, der bei der Zahnung der Welpen auftritt.

6. China D4 - gelber, blutiger Stuhl und große Schwäche.

7. Colocynthis D3 - Durchfall mit Krämpfen und Koliken.

8. Crotalus D4 oder C30 - Kot ist schwarz.

9. Mercurius D4 - Durchfall ist merkbar schmerzhaft.

10. Carbo vegetabilis D6 - bei Vergiftungen.

Diarheel und Traumeel sind taugliche Komplexmittel sowie ReVet H 6.

Bei chronischen Prozessen, Ängsten und Traumen, die von Durchfall begleitet sind, sollte eine homöopathische Konstitutionsbehandlung in Betracht gezogen werden.

Natürliche und pflanzliche Behandlungsmöglichkeiten

Medizinische Kohle ist ein natürliches Mittel erster Wahl, vor allem, wenn es um toxische Prozesse geht. Man kann sie zumeist als Pulver in der Apotheke kaufen.

Heilerde gegen Durchfallattacken

Die Gabe von Heilerde - auch in der Apotheke erhältlich – kann Durchfallattacken sehr schnell und wirksam beenden. Man kann versuchen, dem Hund die Heilerde teelöffelweise mit dem Trinkwasser zu verabreichen.Heilerde wird heute oft auch in praktischen Portions-Sachets angeboten. Sie bindet toxische Stoffe im Darm.

Aloe Vera reguliert die Darmflora

Ähnliches gilt für Aloe Vera Gel und für Pulver aus Aloe Blättern. Wer mit den Wirkungen von Aloe Vera nicht vertraut ist, mag sich über diese Empfehlung wundern, denn viele kennen Aloe Vera Gel oder Saft nur in der äußerlichen Anwendung. Aloe Vera Saft kann auch innerlich angewendet werden. Das in Aloe Vera enthaltene Acemannan - ein Mehrfachzucker - wirkt ausgleichend auf die Darmflora ein.

Von der Dosierung her kann man - je nach Größe des Hundes - eine für den Menschen vorgesehene Dosis oder die Hälfte davon mit dem Trinkwasser des Hundes versetzen. Der Geschmack ist relativ neutral und wirkt auf Hunde nicht abschreckend. Auch Hunde mit chronischem Durchfall sprechen oft gut auf Aloe Vera Fütterung an. Beim Kauf von Aloe Vera Gel oder Saft sollte man auf dessen Reinheit achten. Die chinesische Medizin kennt auch Aloe Pulver. Was speziell Aloe Vera angeht, ist der Saft einem solchen Pulver jedoch als wirkungsvoller vorzuziehen.

Ernährung bei Durchfall

Leichte Formen von Diarrhö sprechen gut auf eine Nahrungskarenz von 1 bis 2 Tagen nach dem ersten Auftreten des Symptoms an.

Viel Wasser trinken gegen Dehydrierung

Bei leichtem Durchfall, der selbst behandelt wird, sollte der Hundehalter dem Tier lauwarmen schwarzen Tee anbieten. Um Dehydrierungen vorzubeugen, empfiehlt es sich zudem, das Trinkwasser mit Elektrolytpulver aus der Apotheke zu versetzen. Somit kann ein Mineralstoffverlust und eine Austrocknung des Hundes durch den starken Flüssigkeitsverlust vermieden werden.

Wieder langsam mit leicht verdaulicher Kost beginnen

Nach dem Durchfall sollte das Tier allmählich mit leichter Kost wieder an das Fressen herangeführt werden. So genannte Schonkost belastet den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich und ist fettarm. Auf mageres Fleisch sprechen Hunde in der Regel gut an. Viele Hunde lieben gekochtes Hühnchen, das leicht verdauliches Eiweiß enthält und sich deshalb mit etwas Reis als Schonkost gut eignet. Ebenso empfiehlt sich eine Fleischbrühe mit Hühnerstückchen ohne weitere Würzung. Auch Reis mit Quark oder Kartoffelbrei in Kombination mit Fleisch aus Rind oder Huhn kommt in Betracht. Im Handel ist bereits fertige Schonkost erhältlich. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass dieses Futter frei von Konservierungsstoffen und Nebenprodukten ist.

Durchfallprozesse unklarer Ursache sprechen oft auf Futterumstellungen an, die aber sehr langsam vollzogen werden sollten. Hier sollte immer auch Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden.

Nach Durchfall: Schritt für Schritt an normales Futter gewöhnen

Geht es dem Hund nach der Erkrankung wieder besser, sollte nicht sofort wieder die gewohnte Nahrungsmittelzufuhr erfolgen.

Vielmehr empfiehlt es sich, besonders zu Beginn kleine Portionen über den gesamten Tag verteilt zu geben. Der Vierbeiner muss sich erst wieder an die Nahrungsaufnahme gewöhnen. Dabei sollte der Schonkost Schritt für Schritt normales Futter zugefügt werden, bis der Hund schließlich wieder normales fressen kann.

Der unbehandelte Durchfall und seine Folgen

Durchfall ist ein recht unbestimmtes Symptom mit sehr unterschiedlichen Verläufen. Er wird als Symptom im Regelfall nicht selbst behandelt, aber seine Folgen wie Auszehrung und Austrocknen bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit sowie Behandlung. Bei Infektionen oder ernsten Grunderkrankungen drohen lebensbedrohliche Zustände, wenn sie nicht rechtzeitig diagnostiziert oder behandelt werden.

Durchfall beim Hund vorbeugen

Regelmäßiges Entwurmen ist wichtig. Bei Hunden, die zu Durchfall neigen, ist die Gabe von abgekochtem Fleisch dem von rohem vorzuziehen. Futterwechsel sind behutsam vorzunehmen, so dass das Tier Zeit zur Gewöhnung hat. Der Hundehalter sollte darauf achten, dass der Hund draußen kein Aas oder andere möglicherweise verdorbene Stoffe frisst. Bei durchfall-empfindlichen Tieren ist besonders auf Hygiene in der Tierumgebung, bei der Gabe von Wasser und dem Kontakt zu anderen Hunden zu achten. Nervöse und sensible Tiere sollten vor Stress und Druck weitestgehend geschützt werden.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.