Der Yorkshire Terrier - ein kleiner, agiler Engländer

Vielfach gilt er als der Lieblingshund älterer Damen. Man kennt ihn bevorzugt mit dekorativer Haarspange am Kopf oder als praktischen Taschenhund. Der Yorkshire Terrier wird nicht nur aufgrund seiner zarten Größe gern unterschätzt und der Zusatz "Terrier" übersehen. Von seiner Herkunft her ist dieser winzige Engländer dabei alles andere als zimperlich. Als Hund der Arbeiterschaft machte er sich in nordenglischen Industriemetropolen einen Namen als Ratten- und Mäusefänger, damals noch etwas größer und kräftiger im Körperbau. Allein diese Tatsache zeigt, dass in diesem zwergenhaften Terrier viel Mut steckt und ein Löwenherz schlägt. Heute ist er als agiler Hundezwerg ein beliebter Gesellschaftshund - nicht nur für ältere Semester.

Der Yorkshire Terrier in Kürze

Lebenserwartung: 10-16 Jahre
Namen: Yorkshire Terrier
Familie: Terrier
Ursprungsland: England, Großbritannien
Temperament: intelligent, mutig, tapfer, unerschrocken, selbstständig, verspielt
Farben: schwarz/schwarzmarken und Lohfarben, Blau und lohfarben, blau, weiß und goldfarben
Gewicht: bis 3,2 Kg
Größe: bis 17 cm
Pflegeaufwand: wenig
Erziehung: leicht, bei Erfahrung mit Terriern, Zuwendung und Beschäftigung
Benötigt sehr großen Auslauf: nein
Kinderfreundlich: ja vorbehaltlich der Eigenständigkeit von Terriern, kein Spielzeug
Stadtwohnung geeignet: ja
Verwendung: Familien- und Begleithund

Rasse Geschichte und Entwicklung

Bereits seit 115 Jahren ist der Yorkshire Terrier als Rasse bekannt. Als Hund armer Industriearbeiter in den tristen Industriestädten des 19./20 Jahrhunderts wurde er zur Beseitigung von Mäusen und Ratten gehalten sowie auch teilweise in einer Art Schaukampf gegen Ratten eingesetzt. Von einer etwas größeren Form, die aus verschiedenen schottischen Terriern herausgezüchtet worden ist, entwickelte sich der heutige Rassestandard des sehr kleinen Hundes. Der Yorki, wie der Yorkshire Terrier auch genannt wird, war besonders in den 1970erJahren sehr beliebt, während es heute etwas ruhiger um ihn geworden. Dennoch hat dieser Mini-Hund nach wie vor eine große Fangemeinde.

Wesen, Charakter und Pflege

Wer vom Yorki erwartet, dass dieser Hund als Taschen- oder Sofazierde sein Leben fristen möchte, hat nicht verstanden, dass dieser Hundezwerg bei seiner Größe ein echter Terrier ist. Terrier sind regelmäßig - jedenfalls bei ausgeglichener Gemütslage - lebhafte und kluge Hunde, die durchaus ihren eigenen Kopf haben. Das gilt auch für den Yorkshire Terrier vollumfänglich. Deshalb benötigt auch dieser kleine Vierbeiner eine durchaus konsequente Erziehung, die ihm liebevoll einen bestimmten Rahmen und Platz in seiner Familie zuweist.

Selbst wenn der Zwerg in jede noch seine kleine Stadtwohnung passt, braucht er außerdem seinen geregelten Auslauf und viel Beschäftigung. Früher und regelmäßiger Kontakt zu anderen Hunden ist bei Terriern und deren Sozialisierung ebenfalls immer von Vorteil und das idealerweise vom Welpenalter an. Das Zerrbild des kläffenden, schnappenden Yorkis auf dem Arm der älteren Dame ist vielfach einer schlechten Haltung geschuldet, die das Tier neurotisch hat werden lassen.

Es gehört nicht zu einer guten Haltung, das Tier im Kontakt mit anderen Hunden ständig auf den Arm zu nehmen. Als ehemaliger Rattenjäger ist der Yorkshire Terrier weit weniger empfindlich und zartbesaitet als manche seiner Halter vermuten, er sollte deshalb im bestimmten Rahmen auch seinen Mut und seine Intelligenz zeigen dürfen. Dabei muss der Halter selbstverständlich die Größe des Yorkshire Terriers berücksichtigen und ein allzu forsches Auftreten seines Hundezwergs gegenüber dem Rottweiler von nebenan manchmal etwas zügeln. Gleiches gilt, wenn der kleine Kämpfer Hosenbeine anpeilen sollte, was bei Terriern vorkommt.

Auch sollten von Beginn an Neigungen zur ambitionierten Jagd auf sich bewegende Objekte unterbunden werden, denn auch dieses Verhalten ist Terriern nicht fremd.

Yorkis geben durchaus laut und sind recht wachsam, was Fremde und Fremdes in der Umgebung angeht. Damit das Lautgeben nicht in ständiges Gekläff übergeht, sollte hier frühzeitig und liebevoll eingewirkt werden, insbesondere im Mehrfamilienhaus oder am Gartenzaun.
Auch liebt der Yorki bei aller Selbstständigkeit, die Terriern eigen ist, den Kontakt zu seinen Menschen. Stundenlanges Alleinbleiben ist nicht artgerecht. Warum auch, schließlich kann man den gut erzogenen Yorkshire Terrier fast überall mitnehmen, seine geringe Größe macht das möglich.
Auf die Idee einer Zwingerhaltung kommt bei dieser Rasse hoffentlich ehedem niemand.

Mit Kindern und anderen Haustieren kommt der kleine Kerl gut aus, wenn sie ihn auch einmal in Ruhe lassen können und er als Welpe an alles gewöhnt wird. Bei Spaß und Spiel findet man dann immer wieder zusammen, denn Spielen gefällt dem lebendigen Yorkshire Terrier sehr, der meist erst als Hunde-Senior etwas ruhiger wird.

Das lange, feinere Haarkleid des Yorkis sollte regelmäßig gebürstet werden. Unterwolle ist nicht vorhanden, so dass die Fellpflege nicht besonders aufwändig ist. Man sollte den Yorki im frühen Lebensalter an regelmäßige Zahnpflege gewöhnen, da er vielfach schlechtes Zahnmaterial aufweist.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme Yorkshire Terrier

Überzüchtungstendenzen haben vor allem durch den Yorki-Boom der 1970er leider auch vor dieser Rasse nicht Halt gemacht. Deshalb gibt es einige typische Krankheitsbilder und Empfindlichkeiten, die viele Yorkshire Terrier von Hause aus veranlagungsbedingt mitbringen.

Yorkshire Terrier haben ein sensibles Verdauungssystem und eine Neigung zu Erkrankungen an den Augen, den Ohren, den Nieren und der Blase. So bilden sich etwa häufig Blasensteine und Zysten an den Nieren.
Außerdem neigt der Yorki zu Allergien im Bereich der Haut.

Verbreitet ist das Cushing Syndrom. Dabei wird übermäßig Kortisol - ein körpereigenes Hormon produziert - was sich in Symptomen äußert, die auch bei einer Zuführung von Kortison auftreten. Haarausfälle, fettiges Fell, Aufgedunsenheit und viele weitere Symptome kommen vor. Früh medikamentös behandelt, lässt sich das Cushing Syndrom einigermaßen gut einstellen.

Ebenfalls neigt diese Rasse zu einem Kollaps der Luftröhre durch Erweichung des Gewebes, was durch das Tragen von Halsbändern unterstützt wird. Hier sollte einem Geschirr immer der Vorzug gegeben werden.

Die Patellar-Luxation kommt häufig, dabei springt die Kniescheibe häufig aus ihrem Rahmen.
Viele Yorkshire Terrier haben schlechte Zähne, Karies sowie Parodontose sind verbreitet, ebenso wie Probleme beim Zahnwechsel an der Schwelle zum jugendlichen Hund.

Auch bestimmte Herzerkrankungen wie Kardiomyopathien treffen diese Rasse recht häufig.

Die Ernährung des Yorkshire Terriers

Der Yorki ist ein kleiner und verdauungsmäßig empfindlicher Hund. Deshalb sollte die Fütterung vor allem für den einzelnen Hund gut verträglich sein und nicht zu reichlich bemessen werden. Allerdings sind viele Yorkis von Hause keine besonders guten "Fresser". Vielfach wird getreidefreies Futter besser vertragen, und man kann gut gewolfte Rohfütterung versuchen oder alternativ gekochtes Fleisch anbieten. Zuckerhaltige Snacks sind wegen der empfindlichen Zähne ein "No-Go". Jedes Futter muss den geringen Proportionen dieser Rasse angepasst werden, was die Portionierung und die Bissengröße angeht.

Fazit: Viel Spaß mit einem Hundezwerg

Der Yorkshire Terrier ist ein aufmerksamer, niedlicher und lustiger kleiner Geselle, der das Leben seiner Halter auch bei wenig Platz in der Wohnung sehr bereichern kann. Allerdings sollte man Zeit und Freude an der Beschäftigung sowie Erziehung des Hundezwerges mitbringen, um einen ausgeglichenen Hund um sich zu haben. Dazu gehört auch zwingend der Kontakt zu anderen Hunden, denn der Yorki ist und bleibt ein Terrier. Auch seiner zuweilen recht empfindlichen gesundheitlichen Konstitution muss Rechnung getragen werden, regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen gehören bei dem Yorkshire Terrier dazu.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.