Shar Pei - ein Chinese mit Falten und Charakter

Wer diese Hunderasse einmal kennengelernt hat, wird sie immer wieder im Straßenbild identifizieren können. Das auffällig faltige Hundegesicht ist beim Shar Pei unverwechselbar. Sein ungewöhnlicher Name lässt ebenfalls ohne große Mühe Rückschlüsse auf seine Herkunft zu. Es handelt sich um eine sehr alte chinesische Rasse, die schon mehrfach davon bedroht war, auszusterben. Noch in den 1970er Jahren galt der Shar Pei als weltweit seltenste Hunderasse. Heute ist der Bestand stabil, wobei man diesen Hund für Liebhaber immer noch recht selten im Alltag sieht. In Deutschland leben um die 2000 Exemplare der einzigartigen Hunderasse.

Der Shar Pei in Kürze

Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Namen: Shar Pei
Familie: Molossoide, Pinscher und Jagdhunde, doggenartige Hunde
Ursprungsland: China
Temperament: treu, gelassen, anhänglich, fröhlich, vital, will gefallen, menschenbezogen, intelligent
Farben: schwarz, grau, braun, rot, rehbraun, sandfarben
Gewicht: Weibchen: 20-25 kg, Männchen: 23-29 kg
Größe: Weibchen: 44-51 cm, Männchen: 44-51 cm
Pflegeaufwand: leicht, im Krankheitsfall aufwendiger
Erziehung: mit etwas Hundeerfahrung gut erziehbar
Benötigt sehr großen Auslauf: nein
Kinderfreundlich: ja bei guter Prägung
Stadtwohnung geeignet: ja mit ausreichend Bewegung
Verwendung: Familien- und Begleithund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Die Wurzeln des Shar Pei reichen zurück bis in die Zeit der Antike. Er ist im südchinesischen Raum schon in vorchristlichen Zeiten auf Abbildungen verewigt worden. Im Vergleich mit vielen anderen chinesischen Hunderassen war der Shar Pei nie ein ausgewiesener Hund der Oberschicht. Er wurde als Jagd-, Hüte- und Wachhund und teilweise auch Kampfhund quer durch die Gesellschaftsschichten gehalten. Besonders Kleinbauern schätzten diese Rasse sehr. In seiner Existenz bedroht wurde der Shar Pei durch die hohen Steuern, die im kommunistischen China seit den 1950ern Jahren auf Hunde erhoben wurden. Es ist der Verdienst auch US-amerikanischer Hundezüchter, die sich seit den 1970er Jahren zusammen mit chinesischen Züchtern um den Erhalt der Rasse bemüht haben, dass der unverwechselbare Shar Pei erhalten werden konnte. Er ist heute ein geschätzter Familien- und Begleithund bei Kennern der Rasse weltweit.

Wesen, Charakter und Pflege

Der Shar Pei liebt seine Menschen. Fröhlich und entspannt möchte er sie in allen Lebenslagen begleiten. Zwingerhaltung scheidet folglich aus, da der Shar Pei sehr anhänglich ist und die menschliche Nähe benötigt.

Er weist eine vorzügliche Mischung aus ruhiger Gelassenheit und Wachsamkeit auf. Der Shar Pei neigt zu Eigensinn, will aber andererseits seine Menschen zufriedenstellen. Mit liebevoller Hand ist er gut zu erziehen. Er ist ein aktiver Hund, ohne nervös zu sein und ohne übergroße Ansprüche an Beschäftigung sowie Bewegung zu stellen. Allerdings möchte er überall dabei sein. Er ist gleichermaßen sensibel wie intelligent.

Mit Kindern kommt der bei entsprechender Prägung im Welpenalter hervorragend aus. Fremden gegenüber bewahrt er zunächst ein gesundes Misstrauen, ohne aggressiv zu sein. Manchmal gibt er den Clown und unterhält die ganze Familie.
Ein Jagdtrieb ist vorhanden, kann aber auch gut kontrolliert werden. Der agile, bewegliche Hund genießt Hundesport gemeinsam mit seinen Menschen wie etwa Agility oder Fährtenarbeit.

Das kurze, borstige und raue Haarkleid ist pflegeleicht. Hier wird nur ab und an die Bürste benötigt. Der Shar Pei ist kurzhaarig und muss nicht getrimmt werden.

Die Hautfalten im Gesicht müssen sorgfältig beobachtet werden, hier können Infektionen entstehen und sich Parasiten einnisten.
Manche Shar Peis sind mit einer Neigung zur Ausbildung der Erbkrankheit FSF - einem Fiebersyndrom - empfindlich gegen Stress und Veränderungen in ihrem Lebensstil. Diese Tiere benötigen sehr viel Ruhe, Aufmerksamkeit und Liebe seitens ihrer Menschen, neben einer guten tierärztlichen Behandlung. Stress kann auch durch allergische Reaktionen entstehen. Deshalb ist beim Umgang mit Bioziden wie Anti-Zecken-Mitteln zum Auftragen auf die Haut unter Umständen Vorsicht geboten, weil die Haut bei diesen Hunden sehr sensibel reagieren kann und hier sogar ein Erkrankungsschub der FSF ausgelöst werden kann.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Manche halten den Shar Pei für sehr anfällig, vor allem, wenn es um genetisch bedingte Erkrankungen geht. Andere weisen darauf hin, dass die Rasse auch nicht stärker von Erkrankungen betroffen sei als andere Hunde. Tatsache ist allerdings, dass es beim Shar Pei einige erblich bedingte Veranlagungen und Empfindlichkeiten gibt, die sehr ungewöhnlich sind und auf diesen Rasse beschränkt sind.

Die "Achillesferse" ist vor allem die Haut.

Idiopathische Muzinose (Hauterkrankung)

Dabei handelt es sich um eine nur bei Shar Peis vorkommende Hauterkrankung, deren Ursache und Herkunft bisher nicht abschließend geklärt werden konnte. Die Haut bekommt hier durch bestimmte Ablagerungen in der Lederhaut eine teigige Textur. Danach treten sekundäre Symptome und Veränderungen mit Haarausfall, Pustelbildung, Hautrötungen und Hyperkeratose auf. Ein starker Juckreiz quält betroffene Tiere. Die faltige Oberflächenstruktur der Haut im Gesicht Hunde fördert insgesamt mögliche Infektionen in den Hautfalten. Deshalb muss beim Auftreten von Hautveränderungen stets geprüft werden, welche Ursache dafür tatsächlich in Frage kommt. Die Muzinose kann mit Antibiotika und Kortison behandelt werden. Dabei sollten die Antibiotika sehr genau auf die vorhandenen Bakterien abgestimmt werden. Shar Peis können auch hier empfindlich auf Präparate reagieren. Allgemein können sie Reaktionen auf der Haut bei entsprechende Umwelteinflüssen zeigen.

Familial Shar Pei Fever (FSF) - Shar Pei Fieber

Eine ebenfalls auf diese Rasse beschränkte Erkrankung ist FSF - ein Zustand, bei dem es zu immer wieder auftretenden Fieberschüben und Schwellungen an den Sprunggelenken kommen kann. Außerdem können sich in der Folge der Erkrankung Eiweiße in den Nieren und der Leber ablagern (Amyloidose) so dass die Organe bis zum vollständigen Funktionsverlust geschädigt werden können. Betroffene Tiere sterben im Alter von etwa 6 Jahren, wenn es zur Nieren- oder Leberinsuffizienz kommt. Die akuten Fieberschübe treten häufig bei Stressbelastung auf. Hier sind die vorbelasteten Hunde hoch empfindlich und auf einen ausgeglichenen Lebensstil in ihrer Familie angewiesen. Man kann mit entzündungshemmenden Mitteln dem Fortschreiten in Verbindung mit einem engmaschigen tierärztlichen Monitoring entgegenwirken. Es ist vor allem auch der Halter gefragt, der vor allem die Temperatur des Tieres im Auge behalten muss, damit bei ansteigendem Fieber gegengesteuert werden kann.

Weiterhin kann mit dem Auftreten von Immundefekten, insbesondere Atemwegserkrankungen gerechnet werden.
Auch kommt die Mikrozystose vor, bei der die roten Blutkörperchen abnorm klein und verformt sind.

Ohrenentzündungen sind häufig und der Befall mit Hautmilben (Demodikose) ebenfalls verbreitet.

Bei der Wahl eines Shar Pei Welpen sollte besonders auf eine gesunde Zuchtlinie geachtet werden.

Die Ernährung des Shar Pei

Der Shar Pei weist wenig Besonderheiten auf, wenn es um seine Ernährung geht. Auch hier können Sensibilitäten und Unverträglichkeiten vorkommen, wie bei seiner Haut. Futtermittelallergien kommen also vor. Übergewicht sollte vermieden werden. Viele Hundehalter machen mit der Rohfüttterung (Barfen) gute Erfahrungen. Empfindlich kann der Magen auch werden, wenn ein Shar Pei wegen einer Erbkrankheit wie FSF regelmäßig mit Schmerzmitteln behandelt wird. Hier ist in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt auf Magenschutz unter Umständen durch die Gabe von Protonen-Pumpen-Hemmern (Arzneimittel) zu achten und einer angepassten, schonenden Fütterungsweise entgegenzuwirken.

Auch Shar Peis können von der Magendrehung betroffen sein, einem veterinärmedizinischen Notfall, bei dem sich die Magenbänder ineinander verdrehen. Gefördert werden kann diese lebensgefährliche Entwicklung, wenn das Tier mit übergroßen Portionen gefüttert wird und sich unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme ruckartig bewegt, rennt und springt. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind hier empfehlenswert.

Hat der Shar Pei eine der für diese Rasse spezifischen Erbkrankheiten kann unter Umständen eine ergänzende naturheilkundliche, ganzheitliche Betreuung gut sein. Dabei könnte man mit einem spezialisierten Tierarzt oder Tierheilpraktiker auch über besondere Ernährungsformen sprechen.

Fazit: Ein wunderbarer Hund für Menschen, die ihn zu schätzen wissen

Obwohl das auf jeden Hund zutrifft, sind Shar Peis aufgrund ihres einzigartigen Wesens nach Meinung vieler Shar Pei - Halter besonders liebenswert und speziell. Wer diesen Hunden entsprechende Aufmerksamkeit und Liebe geben kann, wird das Erlebnis Hund in besonderer Weise genießen dürfen. Diese Tiere danken es ihren Menschen durch ihre Loyalität und Lebensfreude, wenn sie einen festen Platz in einer Familie haben. Das lustige Wesen und spezielle Aussehen des Shar Pei lässt ihn das Herz seiner Menschen leicht erobern, seine Kinderfreundlichkeit ist legendär. Es ist in diesem Kontext unverständlich, dass einige Gemeinden den Shar Pei zeitweise als Listenhund bei den gefährlichen Hunderassen geführt haben. Das ist aber nicht mehr der Fall.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.