Die französische Bulldogge - ein kleiner Hund mit viel Charme

Große Fledermausohren, riesige Augen auf einem kleinen, rundlichen Köpfchen und eine gedrungene Gestalt mit kurzer Naturrute - eine Schönheit im klassischen Sinne ist die französische Bulldogge nicht. Seine Verwandtschaft mit den schwergewichtigen Molossern kann vor allem der erwachsene Hund dieser Rasse nicht verbergen. Dennoch ist der "Bully", wie seine Liebhaber ihn zärtlich nennen, ein sehr beliebter Hund.

In den letzten Jahren ist die pittoreske Rasse auch bei uns nicht zuletzt durch einige prominente Halter immer bekannter geworden. Der mutige und lebhafte kleine Franzose ist ohne Zweifel "in", was ihm gesundheitlich und zuchttechnisch nicht immer bekommen ist. Deshalb sollte jeder am Erwerb Interessierte genau hinschauen, aus welcher Zuchtlinie sein Bully stammt. Die charaktervollen kleinen Familien- und Gesellschaftshunde haben mehr verdient als ein Leben in Leiden aufgrund zwielichtiger und verantwortungsloser Qualzuchten.

Das Wichtigste in Kürze

Lebenserwartung: 10-12 Jahre
Namen: Bouledogue français, französische Bulldogge, Bully
Familie: doggenartige Hunde, Molosser
Ursprungsland: Frankreich
Temperament: agil, wachsam, verspielt, fröhlich, liebenswürdig, mutig, kinderlieb und familienbezogen 
Farben: fauve, gestromt, ungestromt, mit leichter Scheckung, weitere Abstufungen von Fauve, rot, Milchkaffee- braun, schwarz, weiß, häufig mit leichter Scheckung
Gewicht: Weibchen: 8-13 kg, Männchen: 9-14 kg
Größe: Weibchen: 30 cm, Männchen: 35 cm
Pflegeaufwand: leicht, beachte aber Augen, Ohren und weitere empfindliche Körperstellen
Erziehung: leicht, aber Konsequenz erforderlich
Benötigt sehr großen Auslauf: nein
Kinderfreundlich: unbedingt
Stadtwohnung geeignet: unbedingt
Verwendung: Familienhund, Gesellschaftshund

Rasse Geschichte und Entwicklung

Die doggenartigen Hunde gehen alle auf die Molosser des römischen Kaiserreiches zurück. Der Bully weist eine Verwandtschaft mit dem englischen Bulldog auf. Die französische Bulldogge ist dabei das Ergebnis verschiedener Kreuzungen, die in 1880er Jahren in Frankreich vorgenommen wurden.

Dieser Hund wurde kaum für Hundekämpfe missbraucht, davon zeugt noch heute sein eher ruhiges und umgängliches Wesen. Ursprünglich ein kleiner Arbeitshund und Lastenträger in den französischen Arbeitervierteln, eroberte der putzige Charmeur schnell die Herzen der sogenannten besseren Gesellschaft und der Boheme. Bereits 1887 wurde der erste Hund als Rassestandard ausgestellt. In den 1930 und 1940er Jahren sowie 1986 und 1994 wurde der Rassestandard nochmals neu gefasst.

Wesen, Charakter und Pflege

Die französische Bulldogge gilt als gefühlvoller und sehr anhänglicher Hund, der seinen Haltern gefallen möchte. Dennoch wickeln diese Hunde viele Menschen mit ihrem niedlichen Aussehen und charmanten Blick um den Finger, eine gewisse Konsequenz ist also hilfreich bei der ansonsten nicht besonders schwierigen Erziehung. Lange Spaziergänge sind nicht unbedingt die Leidenschaft des kleinen Hundes. Das macht ihn zu einem idealen Stadthund. Der Bully kuschelt gern, kann aber durchaus auch auf dem eigenen Grundstück recht wachsam auftreten, ohne sich dabei besonders aufzuregen.

Im Ernstfall würde sich der Kleine mit dem großen Herzen sogar vor seine Menschen und vor allem vor Kinder stellen, denn feige ist der Bully nicht. Im Regelfall kommt er mit den meisten Hunden in der Nachbarschaft aus oder geht ihnen aus dem Weg. Er neigt weder zum Raufen, noch zum Streunen. Das kurze Fell ist pflegeleicht, die Haut aber teilweise empfindlich und anfällig für Entzündungen.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Wie der klassische Mops zählt auch der Bully zu den sogenannten brachycephalischen Rassen. Brachyzephalie steht für die als so niedlich empfundene Kurzköpfigkeit und Rundköpfigkeit. So sehr dieses "Kindchen Schema" mit den großen Augen den Menschen anspricht, handelt es sich um eine erbliche Deformation des Tierschädels. Hier liegt die Ursache vieler Gesundheitsprobleme, die der Bully mit anderen betroffenen Rassen teilt und die in starker Ausprägung als Qualzucht gelten können.

Das sogenannte brachycephale Syndrom beschreibt eine Vielzahl von Symptomen im Bereich der oberen Atemwege mit mehr oder minder ausgeprägten Behinderungen der Atmung sowie Störungen in der Temperaturregelung des Hundeorganismus Durch den verkürzten Schädelaufbau wachsen auch die Nasenlöcher nicht in die Länge, sondern bleiben unnatürlich kurz. Daher sind sie für eine normale Atmung einfach zu eng. Dazu tritt häufig eine Überwucherung der Nasenmuscheln, was für zusätzliche Enge sorgt. Das Gaumensegel betroffener Hunde ist außerdem zu lang und auch verdickt. Der Nasenrachenraum wird dadurch zusätzlich verengt.

Meist haben die Hunde betroffener Rassen eine ziemlich große Zunge, die den Rachenraum ausfüllt. Insofern ist auch die Maulatmung behindert, die Hunde schnarchen und röcheln. Oftmals treten im Bereich des Kehlkopfes Verknorpelungen auf, die bis zu einem Kollaps in diesem Bereich führen können. Auch die Luftröhre und die Bronchien sind vielfach von Fehlbildungen betroffen, was zu der typischen "schweren Atmung" der brachycephalischen Rassen führt. Davon ist auch der Bully betroffen. Atemnot, Bronchitis und Folgen wie Herzinsuffizienz können dem kleinen Hund sehr zusetzen und seine Lebenserwartung verkürzen.

Bei der Geburt von sehr rundköpfigen Rassen kommt es aus physikalisch-mechanischen Gründen überdurchschnittlich häufig zu Geburtskomplikationen.

Die großen Augen und umliegende Hautfalten beim Bully sind prädestiniert für Entzündungen. An dieser Stelle ist die Pflege der französischen Bulldogge intensiver als bei anderen Rassen. Auch die großen Ohren können durch das Eindringen von Schmutz zu entzündlichen Zuständen neigen. Auch hier muss achtsam gepflegt werden.

Genetisch bedingt kommt es unter Umständen zu einer besonderen Form des Kleinwuchses, der Achondroplasie. Betroffene Tiere kümmern, erreichen nicht die typische Wristhöhe und haben extrem kurze Beine.

Bei der Rasse ist das genetisch bedingte Willebrand-Jürgens-Syndrom bekannt. Diese Blutgerinnungsstörung kann sich durch Nasenbluten oder Blut im Urin äußeren.

Allergien und Hauterkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen sowie Probleme mit den Analdrüsen kommen ebenfalls vor.

Bei hellen Hunden ist bei starker Bestrahlung an Sonnenschutz zu denken, da das runde Gesicht eine besonders durch Sonnen beanspruchte Terrasse bilden kann.

Kaufhinweis: Unbedingt verantwortungsvolle Züchter auswählen

Wer verantwortungsvoll züchtet, wird Paarungen vermeiden, die bestimmte krankhafte Merkmale vererben. Leider hat die Beliebtheit der Rasse auch dazu geführt, dass vor allem aus Osteuropa verstärkt kranke Tiere kommen. Reine Qualzuchten sind in Deutschland verboten. Man kann etwa auch das Merkmal der Brachyzephalie soweit herunterzüchten, dass es das Tier kaum belastet. Wer sich für einen Bully interessiert, sollte entsprechend nach den Elterntieren fragen, auf Papiere bestehen und nur von anerkannten Züchtern kaufen. Entsprechende Tiere kosten zwischen 800 und 2.000 EURO.
Dies mag zunächst teuer erscheinen. Die Folgekosten für die Behandlung kranker Tiere können aber um eine Vielfaches höher sein, vom Leiden des Tieres und seiner verkürzten Lebenserwartung abgesehen.

Ernährung der französischen Bulldogge

Französische Bulldoggen sollten aufgrund ihrer Gedrungenheit keinesfalls übergewichtig werden, da dies ihr Skelettsystem übermäßig belastet. Auf Nahrungsallergien ist zu achten. Unter Umständen ist auf eine Fertignahrung für empfindliche Tiere auszuweichen. Barfen kann eine gute, artgerechte Alternative sein, um vor allem allergieträchtige hohe Anteile an Getreide zu vermeiden.

Der Bully ist ein kleiner Hund, zwei bis drei kleine Portionen bekommen ihm oft besser als eine große. Auch kleinere Hunde können eine Magendrehung bekommen, das sollte nie vergessen werden. Mehrere kleine Portionen verringern das Risiko für diesen lebensgefährlichen Zustand.

Bei Allergien und leichten Atembeschwerden aufgrund der genetischen Ausstattung können Heilkräuterzusätze, die entzündungshemmend sind, die Ernährung bereichern. Weihrauch und Kurkuma sind hier gute Beispiele, die helfen, starke Entzündungszustände bereits im Keim zu ersticken. Außerdem sollte der kleine Hund reichlich gesunde Fettsäuren der Omega-Familie zu sich nehmen, da diese die Entzündungs- und Allergieneigung ebenfalls dämpfen. Etwas höher gestellte, an das Tier angepasste Fressnäpfe erleichtern einem Hund, der unter Atemnot oder Veränderungen an Kehlkopf und Speiseröhre leidet, das Fressen und entlasten auch die Halswirbel.

Fazit

Die französische Bulldogge ist ein liebenswürdiger, origineller Familienhund mit wenig Platzbedarf. Gesunde Tiere sind unkompliziert und weniger anspruchsvoll in der Haltung. Qualzuchten sind bei der Rasse allerdings verbreitet.

Quellen:
http://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/franzsische-bulldogge
https://de.wikipedia.org/wiki/Brachycephalie
http://franzbulldogge.de/franzoesische-bulldogge-kosten/
http://franzoesischebulldogge.net/groesse/
http://franzoesischebulldogge.net/7-krankheiten/

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.