Der Appenzeller Sennenhund

Wer diesem Hund begegnet, fühlt sich vor allem aufgrund der Farbgebung latent an einen Bernhardiner oder Schweizer Sennenhund erinnert. Damit liegt er insofern ganz richtig, als auch dieser Hund aus der Schweiz stammt und zu den Sennenhunden gehört. Von seinem Körperbau und seiner Wesensart her ist der Appenzeller Sennenhund allerdings wesentlich lebendiger und etwas kleiner proportioniert als seine Schweizer Hunde-Sennen- Vettern. Es handelt sich um einen typischen Bauernhund, der von seinem Ursprung her rund um Haus und Hof vielseitige Aufgaben übernehmen kann und auch als Wachhund eine gute Figur macht. Diese Veranlagungen prägen die Hunderasse bis heute.

Der Appenzeller Sennenhund in Kürze

Lebenserwartung: 12-14 Jahre
Namen: Appenzeller Sennehund, Appenzellerhund, Appezöller Bläss
Familie: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde
Ursprungsland: Schweiz
Temperament: vital, selbstbewusst, furchtlos, wachsam, lernfreudig, treu
Farben: schwarz dreifarbig ( black tri), rot dreifarbig (red tri)
Gewicht: beide Geschlechter 22-32 kg
Größe: Hündin 50-54 cm, Rüde 52-56 cm
Pflegeaufwand: leicht
Erziehung: mittel
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja
Stadtwohnung geeignet: nein
Verwendung: Familien- und Begleithund, Arbeitshund, Hofhund

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Erstmalig erwähnt wird der Appenzeller Sennenhund 1853 in dem Almanach "Tierleben der Alpenwelt". Diese Tatsache unterstreicht die enge Verbindung der Hunderasse mit der Schweiz und mit der Schweizer Bergwelt.

Damals wurde ein kurzhaariger und mittelgroßer Sennenhund beschrieben, der vor allem als Hüte- und Hofhund eingesetzt werden kann. In der Folge bemühten sich verschiedene hundeinteressierte Menschen darum, den Appenzeller Sennenhund züchterisch zu entwickeln. Man begann, typische Rassekennzeichen festzulegen und gezielt bestimmte Merkmale heraus zu züchten.

Damals kamen die Sennenhunde allgemein als entsprechende Klasse in der Hundezucht gerade auf. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit der Reinzucht des Appenzeller Sennenhundes. Erst 1914 stand der Rassestandard endgültig fest.

Ihren regionalen Ursprung trägt die Hunderasse im Namen. Zunächst im Appenzeller Land angesiedelt, finden sich heute Züchter über die ganze Schweiz verteilt. Auch außerhalb der Schweiz begeistern sich viele Hundezüchter für die interessante Rasse.

Man muss allerdings sagen, dass es bis heute keine große Zuchtbasis gibt. Im Vergleich mit dem Schweizer Sennenhund ist der Appenzeller Sennenhund eine recht unbekannte Rasse. Verantwortungsvolle Züchter bemühen sich deshalb darum, die Natürlichkeit und Gesundheit der Hunderasse zu erhalten.

Wesen & Charakter

Appenzeller Sennenhunde sind äußerst lebhafte und agile Tiere. Sie lernen schnell und gerne, sind natürlich wachsam und temperamentvoll. Die Bedürfnis zu bellen, muss zeitweilig etwas in die Schranken gewiesen werden.

Auffallend ist der ausgeprägte Bewegungsdrang dieser Hunderasse. Deshalb eignet sich der Appenzeller Sennenhund auch nicht für eine Haltung in der Stadt. Auf dem Land oder zumindest in einem Haus mit großem Garten fühlt sich dieser Hund am wohlsten. Seine Halter sollten die Bewegung mit dem Hund schätzen und genügend Zeit für die Beschäftigung mit dem Tier haben.

Der aktive, sportliche Hundehaltertyp kommt mit dem Appenzeller Sennenhund am besten zurecht. Der Hüteinstinkt der Tiere ist sehr ausgeprägt. Sind keine Tiere zu hüten, können es auch die Kleinkinder der Familie sein.

Appenzeller Sennenhunde sind wachsam und können fremden Menchen gegenüber sehr misstrauisch reagieren. Dabei sind sie bei entsprechender Haltung und Erziehung nicht aggressiv, weder zum Menschen, noch zu anderen Hunden. Erfahrene Hundehalter sind bei dieser Rasse im Vorteil, weil es sonst leicht passieren kann, dass der kluge und selbstbewusste Hund dominantes Verhalten an den Tag legt.

Hundesport kommt dem agilen Appenzeller ebenfalls entgehen. Dabei ist es unerheblich, um welche Sportart es sich hier handelt. Hauptsache ist, dass sie gemeinsam mit dem Halter ausgeübt wird und mit viel Bewegung verbunden ist.
Langeweile und Unterbeschäftigung können bei dieser Rasse zu nicht erwünschten Verhaltensweisen führen. Der Appenzeller Sennenhund ist kinderlieb, sofern er frühzeitig an den Nachwuchs der Familie gewöhnt wird. Aufgrund seines Hütetriebs sollte der Umgang mit Kindern allerdings beaufsichtigt werden. Das gilt insbesondere, wenn die Kinder noch sehr klein sind.

Pflege

Das kurze Fell dieses Sennenhundes ist sehr pflegeleicht. Wenn überhaupt, sind ab und an einige Bürstenstriche notwendig.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme

Der mittelgroße Appenzeller Sennenhund kann bis zu 14 Jahre alt werden. Die Rasse zählt daher zu den langlebigen Typen. Dennoch bleibt auch diese Rasse nicht von genetisch bedingten Veranlagungen zu bestimmten Krankheiten verschont.

Züchterisch wird darauf hingearbeitet, die Veranlagung für die Ausbildung einer Hüftdysplasie (HD) weg zu züchten Das ist aufgrund der schmalen Zuchtbasis bei dieser Rasse nicht ganz einfach. Die Hüftdysplasie ist eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks. Es kommt in deren Folge frühzeitig zu Verschleißerscheinungen und Schmerzzuständen in der Hüfte. Verschiedene Behandlungsmethoden sind üblich, wie so oft verbleibt es am Ende jedoch meist bei der Verabreichung von Schmerzmitteln. Beim Appenzeller Sennenhund besteht nicht nur eine Veranlagung für die HD, sondern auch für die Ellbogendysplasie (ED). Sie entspricht in ihren Auswirkungen der Hüftdysplasie, dabei treten die Beschwerden allerdings im Ellbogengelenk auf.

Appenzeller Sennenhunde bilden vielfach schon frühzeitig einen Grauen Star aus. Diese Linsentrübung tritt bei fast ein Hunden im fortgeschrittenen Alter auf. Sie ist weder medikamentös noch durch eine Operation zu behandeln. Im fortgeschrittenen Stadium führt sie zur Erblindung des betroffenen Auges. Manche Tierkliniken führen auch bei Hunden - wie es bei Menschen möglich ist - Operation durch, bei denen eine Ersatzlinse (Kunstlinse) eingesetzt wird. Verbreitet hat sich dieses Verfahren allerdings noch nicht.

Wenn Appenzeller Sennenhunde älter werden, haben sie öfter Hauttumoren. Deshalb ist die Gesundheit der Haut bei diesem Hund gerade im fortgeschrittenen Alter wichtig und sollte regelmäßig tierärztlich überprüft werden. Nicht alle dieser Hauttumoren erweisen sich als bösartig, aber auch gutartige große Hauttumoren können eine Belastung darstellen und müssen unter Umständen operativ entfernt werden.

Die Ernährung des Appenzeller Sennenhundes

Beim Appenzeller Sennenhund gelten keine standardmäßigen Empfehlungen für eine hundegerechte Ernährung. Übergewicht scheidet für den agilen und vitalen Hund allerdings aus. Die Futterportionen sollten deshalb an den tatsächlichen Bedarf des Tieres angepasst werden, im Zweifelsfalle sollte die Fütterung mit dem Tierarzt abgestimmt werden.

Viele Hundehalter halten die Rohfütterung (Barfen) für die beste Fütterungsalternative. Besonders Trockenfutter steht bei vielen engagierten Hundehaltern sehr in der Kritik. Allerdings muss die Fütterungsart an die individuellen Besonderheiten des einzelnen Tieres angepasst werden. Wie bei den meisten Zuchtrassen kommen auch beim Appenzeller Sennenhund Futtermittelallergien und Unverträglichkeiten vor. In diesen Fällen sollte der Rat des Tierarztes gesucht werden.

Auch als mittelgroßer Hund profitiert der Appenzeller Sennenhund von mindestens zwei Futterportionen am Tag. Eine Magendrehung schwebt als anatomisch bedingter Notfall über allen Hunderassen.

Hundemägen sind an elastischen Bändern beweglich aufgehängt und können sich ineinander verdrehen. Dabei wird die Blutzufuhr zu verschiedenen Organen abgedrückt und der betroffene Hund erleidet einen Schock. Unbehandelt führt die Magendrehung in der Regel zum Tod. Die Ursachen werden in zu großen Futterportionen, möglicherweise auch in stark aufquellendem Trockenfutter und in einem zu großen Bewegungsdrang unmittelbar nach Einnahme der Hundemahlzeiten gesehen. Alle Hunde sollten nach Aufnahme ihrer Futterportion ruhen und vor allem Sprünge unterlassen. Dieser Aspekt ist bei dem sehr beweglichen und energischen Appenzeller besonders wichtig.

Fazit: Ein Hund für sportliche Menschen

Für Familien mit Haus und Hof, die sich gern an der frischen Luft bewegen, ist der Appenzeller Sennenhund eine sehr gute Wahl. Dabei muss vor allem genug Zeit für die Beschäftigung mit dem Hund verbleiben. Hat der Hund eine Aufgabe, kann er ein besonders glückliches Hundeleben führen.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.