Schuppen beim Hund

Schuppen bei Hunden sind ein Symptom, das nicht nur ästhetisch störend ist. Tatsächlich können die weißlichen oder gelblichen Abschilferungen der Haut auch im Kontext von ernsten Hauterkrankungen auftreten. Schuppen sollten deshalb vom Hundehalter niemals unbeachtet bleiben, im Zweifel muss ein Tierarzt die genaue Ursache abklären. Man spricht bei Schuppen auch von Seborrhoe, wobei diese Bezeichnung einerseits das Symptom der Schuppen umfasst und andererseits eine spezielle, meist erbliche Erkrankung der Haut beschreibt.

Was sind Schuppen?

Schuppen bestehen aus einer Ansammlung sogenannter Korneozyten, das sind Hornzellen in den obersten Schichten der Haut. Auch bei der gesunden Haut findet ständig eine Abschilferung und Neubildung dieser Zellen statt, ohne dass diese Prozesse mit bloßem Auge sichtbar werden. Treten sichtbare Schuppen auf, so ist der Prozess der Abschilferung in irgendeiner Form gestört und erfolgt ungeordnet. Die Abschilferungen bilden in diesem Fall Aggregate (Zusammenballungen), die ab einer Anzahl von 500 Zellen für das menschliche Auge sichtbar werden. Diese Erscheinung nennen wir Schuppen, oft auch verallgemeinernd Seborrhoe. Schuppen sind dabei nicht gleich Schuppen. Einige Formen sind eher weißlich, das sind die trockenen Schuppen. Ölige Abschilferungen erscheinen eher gelblich.

Ursachen für Schuppen

Schuppenbildung kann vielfältige Ursachen haben.

Eine relativ harmlose Ursache für Schuppen ist trockene Haut - sie entsteht zum Beispiel während der Heizperiode, wenn die Luft in Räumen sehr trocken wird. Andererseits können Hunde auch eine Veranlagung für trockene Haut haben.

Ölige Schuppen entstehen bei einer übermäßigen Talgproduktion der Haut, man spricht in diesem Zusammenhang auch von öliger primärer Seborrhoe. Einige Hunderassen zeigen hier anlagebedingt eine Neigung zu einer Überproduktion von Talg.

Eine genetische Prädisposition für verschiedenen Formen der Seborrhoe finden sich vor allem beim Cocker-Spaniel, englischen Springer-Spaniel, Basset, West-Highland-White-Terrier (Westie) und Golden Retriever.

Die Schuppen entstehen bei der Seborrhoe, weil die Zeit, in der sich die Haut und damit die obersten Hautschichten erneuern, verkürzt ist. Man spricht von einer verkürzten Turn-Over-Rate. Neben der erblichen Komponente mit der primären Seborrhoe existiert auch eine sekundäre Form. Unterscheidbar sind die beiden Formen durch den Zeitpunkt ihres Auftretens. Die primäre Form ist meist bereits im Welpenalter sichtbar.

Die sekundäre Seborrhoe kann unter anderem durch

  • hormonelle Umstellungen und Unregelmäßigkeiten
  • Allergien
  • Mangelernährung
  • Hautpilze
  • Morbus Cushing
  • Störungen der Schilddrüsenfunktion - speziell Unterfunktion
  • Autoimmunerkrankungen
  • Leismaniose
  • bestimmte Formen der Dermatitis
  • Parasiten wie Flöhe

hervorgerufen werden.

Symptome der Schuppen/Seborrhoe

Neben den meist öligen Schuppen kommt es bei einer Seborrhoe zu einer Veränderung der Haut: Diese wird extrem fettig. Haarausfall kann hinzukommen. Hautstellen entzünden sich und jucken. Durch das Kratzen entstehen Sekundärinfektionen, die von Bakterien und/oder Hautpilzen ausgelöst werden. Betroffene Tiere können einen unangenehmen Körpergeruch haben. Insoweit kann sich schnell eine schwere und im schlechtesten Fall, etwa bei vernachlässigten Tieren, eine lebensbedrohliche Allgemeinerkrankung entwickeln. Die Erkrankung kennt schubweise Verschlechterungen, die häufig mit dem Allgemeinzustand des Hundes zu tun haben. Betroffene Tiere sollten besonders liebevoll, artgerecht und stressfrei gehalten werden, da auch eine psychische Komponente nicht ganz auszuschließen ist.

Diagnostik bei Seborrhoe

Klinische Untersuchungen wie eine Biopsie können schnell klären, ob eine primäre Seborrhoe vorliegt. Umfangreicher ist die notwendige Diagnostik unter Umständen bei Verdacht auf eine sekundäre Seborrhoe. Hier sind verschiedene Untersuchungen wie Blut- und Allergietests nötig, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Behandlung der Schuppen/Seborrhoe

Ist die Ursache der Schuppenbildung einfach trockene Haut, dann kann mit der Zuführung bestimmter Fettsäuren in der täglichen Ernährung meist schnell Abhilfe geschaffen werden. Hier hilft auch regelmäßiges, massierendes Bürsten, um die Schuppen abzulösen.

Auch bei einer Seborrhoe sind essentielle Fettsäuren, zum Beispiel aus Fischöl, häufig hilfreich.

Die primäre Seborrhoe ist als solche nicht heilbar. Ihre Symptome müssen lebenslang mit speziellen, medizinischen Shampoos behandelt werden. In Betracht kommen entfettende, feuchtigkeitsspendende und schuppenlösende Produkte. Je nach dem weiteren Zustand der Haut kommen zusätzliche Arzneimittel in Betracht, etwa Entzündungshemmer. Liegt eine bakterielle Co-Infektion vor, kommen Antibiotika zum Einsatz. Bei Pilzinfektionen wird der Tierarzt zusätzlich Antimyotika verschreiben.

Bei der sekundären Seborrhoe muss die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Dabei schaffen die genannten Shampoos erste Linderungen der Symptome.

Homöopathische Mittel bei Seborrhoe

Da diese Erkrankung sehr komplex ist, ist eine Konstitutionsbehandlung auf der homöopathischen Ebene als Unterstützung sehr zu empfehlen. Dabei wird ein erfahrener Homöopath ein sogenanntes Konstitutionsmittel finden, das genau und individuell auf den betroffenen Hund passt.

Einige Schulen der Homöopathie kennen auch Symptommittel, die wie in der Schulmedizin auf die spezielle Erkrankung zugeschnitten sind.
Bei der Seborrhoe wird vielfach das Symptommittel Kalium bromatum empfohlen. Man kann es dem Tier idealerweise in Globuli verabreichen, zum Beispiel im Trinkwasser. Potenzen von C30 oder D30 sind einen Versuch wert. Es sind - je nach Intensität der Beschwerden - Gaben von 5 Globuli mehrfach täglich möglich.

Ein weiteres Symptommittel, das allgemein bei juckenden Hauterkrankungen Anwendung findet, ist Rhus toxicocendron.
Auch hier kann mit C30 und der oben beschriebenen Dosierung gearbeitet werden.

Ernährung bei an Seborrhoe erkrankten Tieren

Vor allem Hunde, die an primärer Seborrhoe leiden, sollten besonders hochwertig und natürlich ernährt werden. Barfen stellt häufig eine gute Alternative dar. Dabei kommt wertvollen Fetten und Ölen,wie oben bereits angedeutet, eine Schlüsselrolle zu. Distelöl, Lachsöl und andere hochwertige Öle ergänzen die Ernährung der Tiere sinnvoll. Die enthaltenen Fettsäuren wie Linolsäure, EPA, DHA und andere wertvolle Bestandteile wirken sich regelmäßig positiv auf den Hautstoffwechsel und den Allgemeinzustand des Tieres aus. Es geht auch darum, das Immunsystem des Tieres zu stärken.

Wenn Seborrhoe nicht behandelt wird

Die Bedeutung der Erkrankung sollte nicht unterschätzt werden. Betroffene Tiere leiden sehr. Die Folgen von unbehandelten Hautinfektionen können die Lebenserwartung des Hundes einschränken. Die Prognose dieser teilweise nicht heilbaren Erkrankung hängt sehr von der möglichst frühzeitig erfolgenden, angemessenen Behandlung ab.

Quellen

Autorinbild
Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.