Der Border Collie - der pfiffige britische Hirte

Border Collies haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren. Fernsehen und Internet zeigen immer wieder einzelne Exemplare dieser britischen Hunderasse, die zu außerordentlichen Intelligenzleistungen fähig sind und dabei ehrgeizig sowie hart gegen sich selbst unbeirrbar ihre Ziele verfolgen. Da macht ein Border Collie mit seinem Frauchen Yoga, tanzt oder sucht auf Anweisung aus 100 Hundespielzeugen das jeweils benannte heraus. Gar nicht zu sprechen von seinem Geschick bei der Kontrolle einer Schafsherde. Solche begabten Hunde sind meist Border Collies oder artverwandte Rassen wie Australian Shepherds. Allerdings wollen diese Talente des wendigen, mittelgroßen Treiberhundes auch im Alltag beachtet und entwickelt werden.

Der Border Collie ist ein klassischer Arbeits- und Hütehund. Seine Möglichkeiten und seine kaum zu bändige Energie kann er auch als Familienhund kaum verbergen. Die größten Feinde der klugen Tiere sind deshalb Langeweile und Unterforderung. Dann kümmern diese auch äußerlich ansprechenden Hunde oder entwickeln eine Verhaltensstörung wie hysterisches sowie tyrannisches Auftreten.
Wer sich allerdings die konsequente Erziehung und Beschäftigung des anspruchsvollen Hundes zutraut, wird mit einem unbedingt gehorsamen, gelehrigen und liebenswürdigen vierbeinigen Begleiter belohnt, der einfach alles mitmacht.

Das Wichtigste in Kürze

Lebenserwartung: 10-17 Jahre
Namen: Border Collie
Familie: Hüte- und Treiberhunde, Schäferhunde
Ursprungsland: Großbritannien, Irland
Temperament: aktiv, wachsam, liebenswürdig, sensibel, treu, bewegungsfreudig, "muss arbeiten", will gefallen, energisch, intelligent, lernbegierig, hart beim Herdentrieb
Farben: schwarz, Stromung, braun, blau, weiß, Red Merle und einige mehr, weiß sollte nicht beherrschend sein
Gewicht: Weibchen: 12-19 kg, Männchen: 14-20 kg
Größe: Weibchen: 46-53 cm, Männchen: 48-56 cm
Pflegeaufwand: mittel
Erziehung: anspruchsvoll und zeitintensiv
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja, entwickelt unter Umständen Schutztrieb in Bezug aus seine Familie
Stadtwohnung geeignet: nein
Verwendung: Hüte- und Arbeitshund, Familienhund bei entsprechender Beschäftigung

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Ähnliche Hütehunde wie die Border Collies wurde bereits im frühen Mittelalter von den Wikingern gehalten und auch in das Gebiet des heutigen Großbritanniens mitgebracht. Ein Leibarzt der englischen Königin Elizabeth I beschrieb bereits im 16. Jahrhundert, wie ein Border Collie mit einer Schafsherde umgehen kann. Als echter Urvater der heutigen Rasse ist Old Hemp anerkannt, ein Zuchtrüde, der im ausgehenden 19. Jahrhundert von dem Farmer Adam Teller gehalten wurde. Seit den 1970er Jahren ist der Border Collie als Rasse anerkannt. Dem Border Country an der Grenze zwischen England und Schottland verdankt der Border Collie seinen Namen. Bekannt sind die Hunde auch für die berühmten Sheepdogtrials, Wettbewerbe, in denen sie ihre Fähigkeiten beim Herdentreib untereinander vergleichen. In der Vereinigung der Schafzüchter gibt es bis heute im Übrigen keinen Rassestand für Border Collies, weil hier nur ihre Fähigkeiten als Hütehunde zählen.

Wesen, Charakter und Pflege

Der Border Collie ist wie beschrieben energisch, gelehrig und will arbeiten. Dabei kann er sich allerdings bis zur Selbstaufgabe erschöpfen. Sein Halter wird also idealerweise die richtige Balance zwischen Beschäftigung und Ruhepausen finden. Diese Hunderasse zeigt nämlich aufgrund ihrer begeisterten Leidenschaft für eine Aufgabe nicht an, wann sie selbst am Ende der Kräfte ist. Eines ist allerdings klar: Border Collies sind keine Hunde für bequeme, unsportliche Menschen. Genauso wenig möchten sie einen langen Arbeitstag des menschlichen Halters unbeschäftigt allein oder gar im Zwinger verbringen.

Border Collies können ausgeprägtes, ausdauerndes hartes, fast wölfisches Jagdverhalten zeigen.Eine konsequente Erziehung für den Umgang mit sich bewegenden Objekten und Subjekten wie Radfahrern, Autos und Joggern ist deshalb unabdingbar. Auch zeichnet sich dieser Hund durch eine große Unerschrockenheit und durch selbstständiges Denken aus. Da werden von dem freundlichen und liebenswürdigen Border Collie auch mal die Zähne eingesetzt, wenn er das für angemessen erachtet, um sein Ziel durchzusetzen. Auch hier muss der Halter frühzeitig einwirken, etwa wenn der junge Hund die eigenen Kleinkinder in der Familie für eine Schafsherde hält, die er zusammenhalten muss. Erziehungsfehler sind möglichst zu vermeiden, denn der äußerst gelehrige Hütehund lernt auch schnell genau das, was er nicht lernen sollte. Seine angeborene Sensibilität verträgt Führungsschwächen des Halters schlecht, in diesem Fall kann der ansonsten äußerst gehorsame Hunde selbst dominant versuchen, die Führung zu übernehmen.

Da der Border Collie eine ausgeprägte Unterwolle und teilweise längeres Fell hat, ist besonders in den Zeiten des Fellwechsels der Pflegeaufwand durchaus erheblich. Ansonsten macht der Hund vieles mit, ist weder temperatur- noch nässe-empfindlich.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Border Collie

Border Collies gelten als recht robuste Tiere mit langer Lebenserwartung.

Erblich bedingt treten verstärkt Herzerkrankungen auf. Außerdem auch Augenerkrankungen. Epilepsie ist ebenfalls bekannt, ebenso wie Erkrankungen es Bewegungsapparates. Auch eine Neigung zu Hüftdysplasie (HD) kann trotz Zuchtauswahl vererbt werden.
Collies und Border Collies eigen ist auch eine erbliche Neigung für die Ceroid Lipofuscinosis, kurz CL. CL ist eine sehr seltene Stoffwechselfunktionsstörung, die tödlich verläuft. Bei den betroffenen Hunden wird bereits noch vor der Geburt das Zellabfallprodukt Ceroid Lipofuscin in den Gewebezellen des Embryos eingelagert statt ausgeschieden. Spätestens mit 18 Monaten beginnen die Zellabfälle auch das Gehirn zu schädigen. Die Tiere zeigen plötzlich auftretende Ausfallserscheinungen wie Desorientierung, Hyperaktivität und motorische Störungen.
Ebenso ist das Trapped Neutrophil Syndrome bekannt, eine sehr seltene tödliche Erbkrankheit. Die Abgabe der weißen Blutkörperchen in den Blutkreislauf ist dabei gestört, was das Immunsystem des Hundes vollkommen zum Erliegen bringt. Die meisten Hunde mit TNS erreichen das Erwachsenenalter nicht.

Sehr wichtig ist es zu wissen, dass viele Border Collies eine sogenannte Multi Drug Resistance aufweisen, also auf zugeführt Fremdstoffe sehr empfindlich und mit schweren Abwehrreaktionen des Körpers reagieren. Das kann sogar Anti-Parasiten-Spot-On Präparate betreffen, die auf die Haut aufgetragen werden. Bei der Anwendung von Arzneimitteln, Narkosemitteln und ähnlichem ist äußerste Vorsicht geboten. Kritisch sind insbesondere Stoffe, die die Blut-Hirn-Schranke passieren können, denn hier können tödliche Nebenwirkungen auftreten. Ein DNA-Test kann zuverlässig Auskunft zur Frage geben, ob der eigene Border Collie von dieser erblichen Störung betroffen ist, die man auch als MDR1 bezeichnet.
Beim Imerslund-Gräsbeck Syndrom kommt es zu einem ererbten Mangel an Vitamin B12 - die Erkrankung kann ebenfalls getestet werden.

Ernährung des Border Collies

Übergewicht ist ein undenkbarer Zustand beim wendigen Border Collie und kann nur durch schwere Ernährungsfehler bedingt sein. Der bewegungsfreudige Hund profitiert von zwei bis drei Mahlzeiten über den Tag verteilt. Neigt er sehr zum Schlingen, kann mit entsprechenden Näpfen dagegen gesteuert werden.
Eine proteinreiche, rohe Ernährung (Barfen) kommt dem etwas allergieanfälligen Border Collie sehr entgegen. Getreide muss nicht sein. Ergänzende Pflanzenöle mit Omega 3 Fettsäuren sind gut für seine Gelenke. Wegen mancher Empfindlichkeit gegen Arznei- und Schmerzmittel kann versucht werden, mit Kurkuma, Teufelskralle und Weihrauch Entzündungsvorgänge der Gelenke besonders im Alter positiv zu beeinflussen.

Fazit

Border Collies sind ideale Hunde für Menschen mit Zeit und Hundeverstand, die ein Hobby wie Hundesport gemeinsam mit ihrem Tier schätzen. In der Familie sind sie wachsame, aktive und liebenswerte echte Freunde der Kinder und Erwachsenen, wenn sie gut erzogen und gut gehalten werden.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.