Der Bernhardiner - der große, gemütliche Schweizer

Der Bernhardiner ist der Schweizer Nationalhund. Unzählige Geschichten ranken sich um berühmte Vertreter dieser Hunderasse, die als mutige Lawinenhunde Verschüttete aus Lebensgefahr gerettet haben. Gleichzeitig zählt der Bernhardiner zu den größten Hunderassen und auch zu den bekanntesten. Heute schätzen viele Menschen Bernhardiner als freundliche Familienhunde, die besonders Kindern sehr gefallen.

Der Bernhardiner in Kürze

Lebenserwartung: 8-10 Jahre
Namen: Bernhardiner, St. Bernhardshund
Familie: Pinscher, Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde, Berghunde
Ursprungsland: Schweiz
Temperament: ruhig, aber auch wachsam, freundlich, kinderlieb, intelligent
Farben: rot-weiß, rotbraun Brindle, rotbraun Splash, rotbraun Mantle, braun-gelb
Gewicht: 64-120 kg
Größe: Weibchen: 65-80 cm, Männchen: 70-90 cm
Pflegeaufwand: mittel
Erziehung: gut erziehbar bei ausreichender Beschäftigung und Konsequenz
Benötigt sehr großen Auslauf: ja
Kinderfreundlich: ja, sehr kinderfreundlich
Stadtwohnung geeignet: sehr bedingt, bei ausreichender Beschäftigung und Bewegung
Verwendung: Familien- und Begleithund, ursprünglich Arbeitshund (Rettungshund)

Rasse, Geschichte und Entwicklung

Auf dem großen Sankt Bernhard, einem bekannten Schweizer Bergmassiv, haben Mönche um das 11. Jahrhundert herum auf über 2000 m Höhe ein Hospiz begründet. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurden dort auch große Berghunde gehalten. Sie wurden zur Bewachung und zum Schutz des Anwesens eingesetzt. Neben ihrer Funktion als Wachhunde entwickelte sich allmählich auch der Einsatz der Hunde als Begleit-und Rettungshunde, mit denen in Schnee und Nebel verirrte Reisende aufgespürt werden konnten. Im 19. Jahrhundert bezeichnete man die Bernhardiner als Barry-Hunde, weil der legendäre Bernhardiner Barry besonders viele Menschen vor dem sicheren Tod im Schnee gerettet haben soll. Die Rasse geht zurück auf mächtige Bauernhunde, die um den großen Sankt Bernhard herum verbreitet waren. Bereits 1884 wurde der Bernhardiner Leon in das neu gegründete schweizerische Hundestammbuch eingetragen. Heute werden Bernhardiner nicht mehr als Rettungshunde in Gebirgen eingesetzt. Ihre Größe macht sie zu unbeweglich und hat zum Teil sogar zur Vorwürfen geführt, dass sich um eine Qualzüchtung handele. Die Rasse hat sich im Laufe der Zeit zu einem Haus-und Begleithund entwickelt, wobei sie etwas kleiner und kompakter gezüchtet wird als zur Zeit ihres Lawinenhunde-Daseins.

Wesen, Charakter und Pflege

Für Menschen, die große Hunde lieben, ist ein Bernhardiner ein sanfter und anhänglicher Begleiter, der sich ebenfalls durch große Kinderliebe auszeichnet. Viele Vertreter dieser Rasse sind sehr ruhige Tiere, während andere durchaus lebhaft sind und ein Schalk im Nacken haben.

Viele Liebhaber der Hunderasse schätzen am Bernhardiner, dass der Hund trotz seiner Gelassenheit und Freundlichkeit von Hause aus eine gewisse Wachsamkeit mitbringt. Zudem verfügt er über einen ausgezeichneten Geruchs- und Orientierungssinn, der ihm auch unter widrigen Verhältnissen ermöglichen wird, immer nach Hause zurückzufinden.

Berhardiner bewegen sich gerne in der Natur und sind auch entsprechenden Spielen mit ihren Menschen nicht abgeneigt. Seine Anhänglichkeit und Treue verbietet eine Zwingerhaltung. Kindern gegenüber erweisen sich Bernhardiner als äußerst geduldige und gelassene Spielkameraden.

Aufgrund seiner Größe sollte es besonders in jungen Jahren nicht zu einer Überlastung der noch im Wachstum befindlichen Gelenke und der gesamten Muskulatur kommen.
Sein Raumbedarf macht es relativ schwierig, ihn in einer kleineren Stadtwohnung zu halten, obwohl sein Bewegungsbedürfnis nicht übermäßig ausgeprägt ist. Intensive Aktivitäten sind nicht besonders gut geeignet für diesen massigen Hund. Das gilt auch für strenges Herlaufen neben dem Fahrrad bei einem durch den Halter bestimmten Tempo. Dagegen sind Ballpsiele und Obedience Übungen für einen Bernhardiner ausgezeichnet geeignet.

Obwohl Bernhardiner sensible und sanftere Hunde sind, ist eine konsequent-liebevolle Erziehung notwendig. Aufgrund seiner Vergangenheit als Arbeits-und Rettungshund neigt die große Hunderasse durchaus zu selbstständigen Entscheidungen und zu einer gewissen Sturheit. Geistige Auslastung ist für den Bernhardiner fast noch wichtiger als körperliche Betätigung.

Das Fell des Bernhardiners erfordert einen mittleren Pflegeaufwand, regelmäßiges Bürsten tut dem Haarkleid aber gut, besonders, wenn es sich um einen Bernhardiner mit etwas längerem Fell handelt.

Typische Erkrankungen und rassebedingte Probleme beim Bernhardiner

Die beeindruckende Größe der Bernhardiner begründet zugleich eine erhöhte Empfindlichkeit im gesundheitlichen Bereich. Viele Vertreter der Rasse entwickeln im fortgeschrittenen Alter Krankheitsbilder aus dem Bereich der Arthrose und Arthritis.

Genetisch bedingt ist die Hüftgelenksdysplasie (HD) durchaus immer noch verbreitet, obwohl es entsprechende Bemühungen der Züchter gibt, diese Krankheit heraus zu züchten. Bei der Hüftgelenksdysplasie kommt es aufgrund einer Fehlstellung im Hüftgelenk zu Schmerzzuständen und einer bereits in jungen Jahren erfolgenden Abnutzung des Gelenks, die zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Es gibt verschiedene Behandlungsansätze in diesem Bereich, die aber meist nur auf eine Linderung der entsprechenden Symptome abzielen.

Es kommt beim Bernhardiner auch verstärkt zu einer bestimmten Art des Knochenkrebses, dem sogenannten Osteosarkom. Für die Prognose und Behandlung der Erkrankung kommt es auf eine frühzeitige Entdeckung an. Vielfach erreichen die betroffenen Tiere nicht die reguläre Lebenserwartung.

Seine massige Statur macht den St. Bernhardshund auch sehr anfällig für die Magendrehung. Hundemägen sind grundsätzlich an elastischen Bändern aufgehängt, um in kurzer Zeit große Mengen von Futter aufnehmen zu können. In dieser Flexibilität liegt gleichzeitig die große Gefahr, dass sich der Magen um sich selbst dreht, dabei entsprechende Blutgefäße stranguliert und die Blutzufuhr zur lebenswichtigen Organen unterbricht. Die Magendrehung ist regelmäßig ein veterinärmedizinischer Notfall und führt in den meisten Fällen ohne schnelle ärztliche Hilfe zum Tod des betroffenen Tieres. Es gelten deshalb für den Bernhardiner insbesondere bei der Futteraufnahme bestimmte Verhaltensmaßregeln, an die sich einsichtige und achtsame Hundehalter in jedem Fall halten sollten.

Die Ernährung des Bernhardiners

Bernhardiner gehören mit zu den schwersten Hunderassen. Die Belastung für die Skelettmuskulatur ist also von Hause aus hoch. Bei der Ernährung des jungen Bernhardiners ist insbesondere darauf zu achten, dass er nicht zu schnell wächst. Im Idealfall wird bereits das Welpenfutter nach veterinärmedizinischer Anweisung zusammengestellt.

In Bezug auf die immer über Bernhardinern wie ein Damoklesschwert schwebende Magendrehung sollten die täglichen Futterrationen auf 2-3 kleinere Portionen aufgeteilt werden. Im zeitlichen Zusammenhang mit der Futteraufnahme sollten die großen Hunde ruhen, insbesondere sollten nach der Futteraufnahme schnelles Rennen, Springen und andere plötzliche Bewegungen vermieden werden. In Bezug auf die potentielle Gefahr einer Magendrehung sollte außerdem eine überwiegende Fütterung mit Trockenfutter infrage gestellt werden. Trockenfutter wird vielfach von den Hunden relativ schnell aufgenommen und quillt dann im Magen weiter auf, was sehr belasten kann. Viele große Hunderassen sprechen auf das Barfen, also die Rohfütterung sowohl im Hinblick auf die Gesundheit der Skelettmuskulatur als auch auf das Erreichen eines Idealgewichts sehr gut an.

Da die Knochen und Gelenke des Bernhardiners von Natur aus sehr belastet sind, sollte Übergewicht unbedingt vermieden werden. Im fortgeschrittenen Alter der großen Tiere können sinnvolle Futterergänzungen beispielsweise mit Teufelskralle oder Weihrauch positiv auf Abnutzungserscheinungen und schmerzhafte Gelenksveränderungen einwirken helfen.

Fazit: Große Hunde mit einem großen Herz

Wer kennt nicht das Bild des Bernhardiners, der das pittoreske Schnapsfäßchen zur Stärkung von Lawinenopfern um den Hals trägt. Die Opferbereitschaft und Treue dieser Hunde ist legendär. Das schätzen auch viele moderne Hundehalter. Allerdings sollte man als Halter eines Bernhardiners auch über die Möglichkeiten verfügen, einen so großen Hund entsprechend unterzubringen, zu pflegen und zu bewegen. Sind die Umstände günstig, sind Bernhardiner tolle Familienhunde, die besonders die Kindheit heranwachsender Familienmitglieder mit ihrem freundlichen Wesen, ihrem Spieltrieb und ihrer Gelassenheit bereichern werden.

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Autor: Thomas

Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.